BLKÖ:Gradenigo, Johann Hieronymus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 295. (Quelle)
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Gradenigo, Johann Hieronymus (Kirchenhistoriker, geb. zu Venedig 19. Febr. 1708, gest. 30. Juni 1786). Trat jung in den Orden der Teatiner; als später Cardinal Angelo Maria Querini die Reformen der Studien im Seminar zu Brescia vornahm, berief er G. zur Ausführung seiner Pläne. Dann wurde G. Coadjutor mit dem Recht der Nachfolge im Patriarchat von Aquileja; als Cardinal Daniel Dolfin Erzbischof von Udine geworden, wurde G. Bischof von Tiarea in partibus, welche Würde er bis 1762 bekleidete, und im nämlichen Jahre, als Dolfin gestorben ihm auf dem erzbischöflichen Stuhle in Udine folgte. Als theologischer Schriftsteller hat G. auf kirchengeschichtlichem und archäologischem Gebiete manche verdienstliche Arbeiten geleistet. Im VIII. Bande des Sammelwerkes, „Miscellanea di varie operette“ (Venedig 1774) erschien zuerst seine „Lettera ... intorno agl’ Italiani che dal secolo XI insin verso alla fine del XIV seppero di Greco“, welche Schrift unter dem Titel: „Raggionamenti intorno alla letteratura greco-italiana“ (Brescia 1759, 8°.) abgesondert erschien, in diesem Werke weist G. nach, daß in Italien das Studium der griechischen Sprache niemals, selbst nicht in den Wirren und blutigen Kriegen des Mittelalters aufgehört habe; – ferner gab er heraus: „Lettera istorico-critica sopra tre punti concernenti la questione del probabilismo e probabiliorismo“ (Brescia 1750, 4°.); – „S. Gregorius Magnus, pontifex maximus, a criminationibus Casimiri Oudini vindicatus“ (Rom 1753, 8°.), wieder gedruckt im 16. Bande der Venediger Ausgabe der sämmtlichen Werke des H. Gregor; – „Brixia sacra seu pontificum Brixianorum series“ (Brescia 1755, 4°.); eine neue Bearbeitung dieses Werkes, in Handschrift von G. selbst, befand sich noch zu Anfang dieses Jahrhunderts im Besitze der Familie Arici zu Brescia; – „Le cure pastorali“, 2 Bde. (Udine 1756, Fol.); der erste Band enthält G.’s Reden, der zweite seine Kirchenbeschlüsse, Circulare u. d. m.; – „Tiara et purpura veneta“ (Brescia 1761, 4°.), mit diesem Werke setzte er das von dem Cardinal Querini begonnene fort, und beschreibt darin das Leben von 5 Päpsten und 60 Cardinälen, die sämmtlich Venetianer waren; – „De siclo argenteo Hebraeorum“ (Rom 1766). Außer diesen eigenen Werken besorgte er die Herausgabe fremder Werke auf seine Kosten u. a. des Canonicus Florio: „Sulla predicazione“; des Canonicus Florenzis: „Trattato sulla prudenza dei parocchi“. Ferner schenkte er der Bibliothek des Patriarchats zu Udine eine Sammlung von 1200 Büchern und baute für die leidende Menschheit zu Udine ein Civilspital.

Belgrado (Giacomo), Orazione per li funerali celebrati del capitolo metropolitano d’Udine all’ arcivescovo G. G. Gradenigo (Udine 1786, 4°.). – Sbraglio (Gasparo di), Orazione funebre in onore di G. G. Gradenigo (Udine 1787, 4°.). – Vorajo (Claudio), Oratio in funere J. H. Gradenigo, archiepiscopi Utinensis (Udine 1786, 4°.) [der Verfasser gab die Schrift unter dem latinisirten Namen Voralejus heraus]. – Dandolo (Girol.), La caduta della repubblica di Venezia ed [296] i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1855, Naratovich, 8°.) S. 138 [nach diesem geb. 1705, gest. 1785]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XXI. Bd. Sp. 579. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1845, Bibliogr. Inst., Lex. 8°.) XIII. Bd. S. 614, Nr. 4. – Nach Oettinger, Bibliographie biographique (Brüssel 1854, Stienon, Lex. 4°.) I. Bd. Sp. 654 geb. 19. Febr. 1708, gest. 30. Juni 1786]. –