BLKÖ:Genersich, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 133. (Quelle)
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Genersich, Johann (pädag. Schriftsteller, geb. zu Käsmark 15. Aug. 1761, gest. zu Wien 18. Mai 1823). Jüngerer Bruder des Vorigen, besuchte die Schulen [134] seiner Vaterstadt, dann jene zu Debreczin, wo er die ungarische, und zu Felsö-Sajo, wo er die slowakische Sprache erlernte; setzte dann die Studien am Lyceum zu Preßburg und an der Hochschule zu Jena fort, sich namentlich mit den classischen Sprachen beschäftigend. Nach seiner Rückkehr in die Heimat übernahm er zuerst eine Erzieherstelle, erhielt aber 1788 die Professur der Philologie am Lyceum zu Käsmark und wurde 1821 Professor der Kirchengeschichte und des Kirchenrechtes an der protestant.-theolog. Lehranstalt zu Wien, welchen Posten er bis an seinen Tod bekleidete. Er starb im Alter von 62 Jahren. Als pädagogischer Schriftsteller besitzt Genersich wesentliche Verdienste. Seine zahlreichen Schriften zählen, wechselseitig sich ergänzend, Kaysers Bücherlexikon II. Bd. S. 326 und die „Oesterr. National-Encyklopädie“ II. Bd. S. 303, auf; von denselben sind hier anzuführen: „Beiträge zur Schulpädagogik“ (Wien 1792); – „Geschichte der östr. Monarchie“, 8 Bde. (Wien 1815–17, mit 8 K. K. und 6 Tafeln, 8°.); – „Ueber die jetzige Verfassung der protestantischen Schulanstalten in Ungarn“ (Wien 1803); – „Trajan, ein biographisches Gemälde“, 2 Bändchen (Ebenda 1811 mit 2 K. K.); – „Genialitäten“ (Pannonien [Pesth] 1800, Eggenberger, 8°.), diese Schrift erschien anonym; – mehrere vortreffliche Lesebücher für Knaben und Mädchen, für erstere: „Alfred“, 2 Thle. (Ebd. 1812); – „Saphron“ (Leipzig 1816); – „Agathon“, 2 Thle. (Brünn 1819); – für letztere: „Wilhelmine“, 2 Thle. (Wien 1811); – „Cornelia“, 2 Thle. (Pesth 1819); „Emma“ (Kaschau 1819). – Eine musterhafte Anthologie sind seine „Blüthen von Jean Paul Fr. Richter und Joh. Gottfried Herder[WS 1]“ (Kaschau 1821); – und durch sein Werk: „Von der Liebe zum Vaterlande“, 2 Bde. (Wien 1793) suchte er den Patriotismus in jugendlichen Gemüthern zu wecken, wie überhaupt seine Schriften von den edelsten Tendenzen durchdrungen sind. Die Ersch und Gruber’sche „Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste“ enthält mehrere von ihm verfaßte geschichtliche Artikel über Ungarn und Siebenbürgen; die „Zeitschrift von und über Ungarn“ von Schedius: den Versuch eines Idiotikons der Zipser Sprache; das „Kaschauer Wochenblatt“ 1818: die Biographien Johanns von Hunyad und mehrerer denkwürdiger ungarischer Frauen. Andere, aber meist compilatorische Schriften enthält sein Nachlaß.

Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) 1811, I. Bd. S. 247. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, Voigt, 8°.) I. Jahrg. (1823) 2. Hft. S. 900. – Meusel (J. G.), Das gelehrte Deutschland 4. Aufl. (Lemgo 1783, 8°.) II. Bd. S. 524. – XI. Bd. S. 264. – XVII. Bd. S. 685. – XXII. Bd. 2. Abth. S. 325. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 57. Thl. S. 424. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 303.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Joh. Georg Herder.