Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Frohn, Joseph von
Band: 4 (1858), ab Seite: 379. (Quelle)
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Frohberg, Regina (Schriftstellerin, geb. zu Berlin 4. Oct. 1783). Stammt von jüdischen Eltern, ist eine geborne Salomo. Sie erhielt eine sorgfältige Erstehung. 18 Jahre alt vermälte sie sich mit einem Israeliten Namens Friedländer, von dem sie sich später schied. 1813 vertauschte sie ihre Vaterstadt Berlin mit Wien, wo sie seither ununterbrochen lebt, eine lange Reihe von Jahren sich in der vornehmen Welt bewegte u. mehre Jahre im Hause des Grafen Fries (s. d. S. 361)[WS 1] zubrachte. Früh begann sie zu schreiben u. ihr erster Roman: „Louise oder Kindlicher Gehorsam und Liebe im Streit“, welcher später (Berlin 1808) erschien, lag mehrere Jahre im Pult, als das Ungefähr ihn einem Manne in die Hände spielte, dem die Arbeit gefiel und der sich von der Verfasserin die Erlaubniß erbat, ihn veröffentlichen zu dürfen. Diese wurde unter der Bedingung der Anonymität gegeben. Die unerwartet günstige Aufnahme[WS 2] bewog Reginen, den betretenen Weg fortzusetzen, und es erschien, zuerst auch anonym: „Schmerz der Liebe, Ein Roman“ (Berlin 1811), die zweite Auflage mit dem Namen der Verfasserin (Wien 1815). Nunmehr trat sie mit ihrem Namen auf und gab heraus: „Erzählungen“ (Dresden 1811 m. K., Wien 1818); – „Das Opfer. Ein Roman“ (Amsterdam u. Leipzig 1812, 2. Aufl. Wien 1815); – „Verrath und Treue“ (Berlin 1812 mit K., neue Aufl. Wien 1816); – „Darstellungen aus dem menschlichen Leben“ (Wien 1814 mit K.); – „Die Brautleute, oder Schuld und Edelmuth“ (Ebd. 1814 m. K.); – „Bestimmung. Ein Roman“, zwei Theile (Ebenda 1814 mit K.); – „Das Gelübde. Ein Roman in Briefen“, 2 Thle. (Ebd. 1816 mit K.); – „Gustav Sterning. Das Ungewitter. Zwei Erzählungen“ (Ebenda 1817 mit K.); – „Herbstblumen“ (Ebenda 1817 mit K.); – „Kleine Romane“. 3 Thle. (Wiesbaden 1819 und 20); –. Stolz und Liebe“, zwei Theile (Leipzig 1820 mit K.);. – „Die Rückkehr“, 2 Thle. (Frankfurt 1824); – „Entsagung“, 2 Thle. (Wien 1824, 2. Aufl. 1830); – „Der Liebe Kämpfe“, 2 Theile (Leipzig 1826); – „Die Abreise“, 2 Thle. (Wien 1830, 2. Aufl. 1834); – „Eigene und fremde Schuld“, 2 Thle. (Leipzig 1837); – „Vergangenheit und Zukunft“, zwei Theile (Gera 1840). – Sie hat sich auch im Dramatischen versucht und gab „Theater“, 2 Thle. (Wiesbaden 1817 und 18) heraus, welche Stücke: „Oncle und Neffe“; – „So bezahlt man seine Schulden“; – „Die Geschäftige“; – „Rosalie oder sie bestimmt sich anders“; – „Alter und Jugend“; – „Das [380] unvermuthete Zusammentreffen, oder so rächt sich eine Deutsche“ auch einzeln erschienen. Es sind sämmtlich Bearbeitungen aus dem Französ. nach Demoustier, Andrieux, Collin d’Harleville u. A. Ihre Romane, welche Gemüth und eine nicht gewöhnliche Kenntniß des weiblichen Herzens verrathen, haben sich überlebt, nicht so das gehaltvolle Büchlein: „Gedankenfrüchte auf dem Pfade des Lebens“ (Wien 1842, 2. Aufl. 1845), welches die Ergebnisse eines 60jährigen Lebens in philosophischen Axiomen zusammenfaßt.

Jüdisches Athenäum (Grimma u. Leipzig 1851) S. 56. – Jüdischer Plutarch von Gräffer (Wien 1848, 8°.) II. Alphabet, S. 60. – Schindel (C. W. O. August v.), Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts (Leipzig 1825, F. A. Brockhaus) S. 138; III. Bd. S. 94. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 235. – Wiener Theaterzeitung, herausg. von Ad. Bäuerle 1855 vom 30. Oct. Nr. 250: „Fürst Pückler-Muskau und die Fürstin Melanie Metternich“ von Friederike Bäuerle [Regina F. bildet in dieser pikanten Bluette aus Bäuerle’s Memoiren unfreiwillig den Mittelpunct, um den sich der Vorfall dreht]. – Oestr. Parnaß, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar (Frey-sing, bei Athanasius & Comp. (Hoffmann und Campe in Hamburg) S. 17 [charakterisirt sie: „Romanschriftstellerin, histerisch, abgewelkt, sentimental, Berlinerin in Tournure und Dialect, affectirt, spricht viel, ziemlich geistreich. Werke: Romane – und ennuyante Novellen in Zeitschriften und Almanachen“]. – Henze (Adolph), Die Handschriften der deutschen Dichter u. Dichterinnen (Leipzig 1855, Schlicke, 8°.) S. 39 [charakterisirt ihre Schrift: „Die Buchstaben ziehen langsam dahin, wie die Postkutschen der alten guten Zeit, verständig und ohne Ueberrumpelung“].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: (s. d. S. 360).
  2. Vorlage: Aufname.