BLKÖ:Fossati, David Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 306. (Quelle)
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Fossati, David Anton (Maler und Kupferstecher, geb. zu Morco bei Lugano 1708, gest. in Venedig um 1780). Entstammt einer wohlhabenden Familie, in welcher sich mehrere als Künstler einen Namen gemacht haben. David Anton, der älteste von drei Brüdern, wurde von seinem Groß-Oheim 1720 nach Venedig berufen, um sich der Handlung zu widmen, da er aber keine Lust dazu, sondern vielmehr Neigung für die Kunst zeigte, gab sein Groß-Oheim nach und David Anton lernte bei Vincenz Mariotti, einem Piaristen, der ein gewandter Architektur- und Perspectiv-Zeichner war. Als Daniel Gran, einem Rufe seines Mäcens des Fürsten Schwarzenberg folgend, auf seiner Reise von Rom nach Wien Venedig passirte, vollendete er für die Familie Cornaro die Fresken in ihrer Villa und lernte bei dieser Gelegenheit den jungen Fossati kennen, gewann ihn und ließ durch ihn die Ornamente und Architektur-Arbeiten daselbst ausführen. Als Gran nun nach Wien reiste, lud er F. ein, ihm zu folgen, was auch geschah, indem Fossati’s Großonkel ein bedeutendes Lehrgeld für seinen Neffen dem Maler Gran bezahlte. Anfangs 1723 kam F. mit seinem Meister in Wien an und fand genug Gelegenheit, sich bei den zahlreichen Arbeiten Grans, den er darin unterstützte, auszubilden. Zugleich mit der Fresko-Malerei übte er sich nach den besten Mustern im Oelmalen. Im J. 1727 trennte sich jedoch F. von seinem Meister, als ihm dieser bei Gelegenheit der Malerei der Kuppel in der Hofbibliothek einen seines Künstler-Talentes unwürdigen Auftrag ertheilte. F. arbeitete nun für Gagliardi und andere Künstler. 1728 ging er nach Preßburg, wo die von ihm vollendete Arbeit so sehr gefiel, daß ihm der Abt vom St. Martinsberg den Auftrag gab, den Speisesaal des neuen Flügels im Kloster zu malen. 1730 kehrte er nach Venedig zurück, wohin ihn sein alternder Onkel berufen hatte, der ihn wieder für den Kaufmannsstand gewinnen wollte, was jedoch nicht gelang. F. malte nun die Villa zu Torre unweit Este im Paduanischen in Fresko und vollendete sie 1731. Die Arbeit gefiel allgemein und gewann ihm wieder des Onkels Liebe, der ihm nun die Reise nach Bologna und Rom bezahlte, damit er sich vollends in der Kunst ausbilde. Die Erreichung dieses Zweckes erlitt einen Aufschub, als er auf Bitten seines Onkels 1732 nach Lauis ging, um für die Nonnen von St. Margarethe die Kreuzigungsgeschichte zu malen. Er vollendete diesen Auftrag und malte noch fünf Gewölbe al fresco. Im Nov. 1732 starb sein Onkel, der ihm eine Summe von 50,000 venet. Ducati zugedacht hatte. Durch ein von einem Betrüger unterschobenes Testament kam F. um sein Erbe. Die in Folge dieses Vorfalls entstandenen Streitigkeiten waren für F.’s Kunstberuf wenig förderlich und dauerten mehrere Jahre. Auch noch andere Unfälle drohten, ihm das Wenige, was er besaß, zu nehmen; endlich verlegte er sich auf den Kunsthandel. Auch mit diesem wollte es nicht recht gelingen und nun begann F. in Kupfer zu ätzen. Schon der erste Versuch glückte, es sind „24 Ansichten von Venedig“, nach Marco Ricci (1743, qu. Fol.), dem Grafen Algarotti gewidmet. Seine übrigen Blätter sind: „Die Berufung Petri“ (gr. qu. Fol.), nach A. Bellucci; – „Diana und Callisto“, nach Solimena; – „Der Knecht Abrahams bei Rebecca“ (gr. qu. Fol.); – „Die Familie des [307] Darius vor Alexander“; – „Jupiter der das Laster stürzt“, beide Blätter nach Paul Veronese (gr. qu. Fol.). Ein Sohn aus seiner Ehe mit Giacomina Rezzi (1738) widmete sich den schönen Wissenschaften.

Joh. Kaspar Füeßlins Geschichte der besten Künstler in der Schweiz. Nebst ihren Bildnissen (Zürich 1779, Orell, Geßner u. s. w., kl. 8°.) Anhang S. 47. – Campori, Gli artisti negli Stati Estensi. – Siret, Dictionnaire historique des Peintres. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgem. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 420. – Porträt. Unterschrift; David Anton Fossati. Joh. H. Lips fec.