BLKÖ:Formaleoni, Vincenz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Forgó, Georg
Band: 4 (1858), ab Seite: 291. (Quelle)
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Formaleoni, Vincenz (Geschichtforscher und Reisender, geb. zu Venedig 1752, gest. zu Mantua 1797). Studirte in seiner Vaterstadt, wollte anfänglich Theolog werden, gab aber bald diesen Gedanken auf und machte Reisen nach Egypten, an die Gestade des schwarzen Meeres, lebte einige Zeit in Constantinopel und kehrte zuletzt nach Venedig zurück. Einige dramatische Versuche, welche er zur Darstellung brachte, mißglückten, und nun verlegte er sich auf geschichtliche und geographische Arbeiten und mit ungleich mehr Glück. Durch seinen lebhaften Charakter gerieth er in jener aufgeregten Zeit in solche Verwicklungen, daß er Venedig verlassen mußte. Er floh nach Triest, dann nach Paris, wo er sich der Entwürfe zu bemächtigen wußte, welche eine Darstellung der Absichten Frankreichs mit der Republik Venedig enthielten; glücklich entkam er u. fand eine Zuflucht m Mailand, wo er aber später verhaftet, in die Festung Mantua gebracht wurde, und dort – 45 Jahre alt – starb. Seine Schriften enthalten werthvolle Beiträge zur Geschichte und Geographie Venedigs. Die wichtigsten derselben sind: „Descrizione topografica e storica del Dogado di Venezia“ (Venedig 1777, 8°. mit 1 Karte); – „Saggio sulla nautica antica dei Veneziani“ (Venedig 1783), französisch übersetzt (Venedig 1788, 6°.). Dieses Werk wurde in die Encyclopedie française Abtheilung Dictionnaire de Marine ohne auch nur an Einer Stelle des Autors Namen zu nennen, aufgenommen, und Formaleoni trat gegen dieses Plagiat öffentlich auf: – „Storia filosofica e politica della Navigazione nel mar nero“, 2 Bde. (Venedig 1778, 12°.), in’s Französische übersetzt von D’Henin (Ebenda 1789). In Handschrift hinterließ er eine Fortsetzung dieses Werkes, ferner eine größere Arbeit über den Ursprung Venedigs und ein „Dizionario topografico, storico, civile ed economico dello stato veneto“. Auch befindet sich bei seiner Uebersetzung des [292] Werkes von La Harpe: „Abrégé des voyages“ seine Abhandlung: <tt>„Illustrazione di due carte antiche della biblioteca di San Marco che dimostrano l’isole Antillie conosciute prima della scoperta di Cristoforo Colombo“; darin erläutert er zwei alte venetianische Karten und darunter eine von Andrea Bianco, welche in’s J. 1436 zurückreicht und auf Grundlage deren er ganz eigenthümliche Folgerungen macht, unter Anderem, daß der Archipel der Antillen identisch sei mit der im Mittelalter so berühmten Insel Antillia, deren Existenz ebenso fabelhaft ist, als die Annahme, daß die Antillen von ihr den Namen erhalten haben.

Di Vinc. A. Formaleoni (Parma 1846, 4°.). – Nach Oettinger, Bibliographie biographique (Brüssel, Stienon, Lex. 8°.) Suppl. Sp. 2115 geb. um 1740, geb. um 1816. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. – Dandolo (Girol.), L', Biografia degli Italiani illustri.