Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 134. (Quelle)
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Faigel, Paul (Pfarrer und Humanist, geb. zu Szécs-Keresztur im Zempliner Comitat 8. Aug. 1802). Besuchte anfänglich die Dorfschule, 1815 das Gymnasium zu Ungvár, ging 1822 nach Erlau, wo er den philosophischen Curs hörte; trat 1824 in’s Erlauer Seminar und vollendete 1828 die Theologie. Nach Erlau zurückgekehrt, wurde er zum Actuarius ernannt, mußte aber zugleich das ungr. Recht hören. 1829 begleitete F. als Hofcaplan den berühmten Erzbischof und Dichter Ladislaus Pyrker nach Gastein in’s Bad, wurde noch im Sept. desselben Jahres deutscher Caplan zu Gyöngyös, wo er über neun Jahre thätig war und sich in der deutschen Sprache vervollkommnete. In dieser Zeit regte er die Idee eines Vereines zur Herausgabe guter und wohlfeiler Bücher öffentlich an. 1838 rief er mit dem homöopathischen[WS 1] Arzte Stephan Horner und dem Ortspfarrer Johann Nagy das Krankenhaus zu Gyöngyös für arme Kranke in’s Leben. Am 7. Nov. 1838 wurde er Pfarrer von Boczonád, als welcher er sich durch [135] sein humanitäres gemeinnütziges Wirken bemerkbar macht. So hat er bald nach dem Antritte seines Amtes aus den Besten seiner Pfarr-Gemeinden den sogenannten „Jóerkölcsi tanács“, d. i. Rath guter Sitten, gegründet, wodurch die Sittlichkeit im Volke wesentlich gefördert wird; dann ließ er aus eigenen Geldmitteln in zwei Gemeinden seiner Pfarre Schulhäuser erbauen; die durch Joh. Almasi 1766 gegründete Einsiedelei erweitern und in eine Pußtaschule umwandeln, in welcher der dortige Einsiedler unentgeltlichen Unterricht ertheilt; im J. 1845 stiftete er in seiner Pfarre den Verein des lebendigen heiligen Rosenkranzes, der jetzt im Orte selbst schon Ein halbes Tausend, in der Umgegend aber viele Tausende Mitglieder zählt. Am 5. Juli 1846 hat er den Mäßigkeits-Verein, am 10. Mai 1848 den der heiligen Kindheit Jesu, als dessen Mitglieder kleine Schulknaben aufgenommen werden, in seiner Pfarre gestiftet. Schon als Caplan von Gyöngyös hat sich F. mit den Gesetzen der Homöopathie vertraut gemacht, sich eine seltene Praxis erworben, die er zum Wohle seiner Pfarrkinder ausübt, und ihm, da ihm glückliche Curen einen Ruf verschafften, auch aus der Ferne Leute zuführt, welche seinen Rath erbitten. Für den von ihm seit 1829 angeregten, aber erst 1848 zu Pesth gestifteten Verein zur Herausgabe guter und wohlfeiler Bücher, in den F. als Stiftungsmitglied aufgenommen ward, schrieb er mehrere Andachtsbücher, welche sich seltener Theilnahme im Publicum erfreuen, und deren Erlös stets frommen und wohlthätigen Zwecken gewidmet ist. Auch hat er mehrere wissenschaftliche Abhandlungen und Anzeigen theologischer Werke in der Zeitschrift „Religio és Nevelés“, d. i. Religion und Erziehung, später in der „Religio“ veröffentlicht.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreib. Von Jakob Ferenczy und Josef Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich) S. 128.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: homöopatischen.