Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 11. (Quelle)
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Fürst, Nikolaus (Schriftsteller, geb. in Kopenhagen 1779, gest. in Wien 11. Mai 1857). Stammt von jüdischen Eltern aus Dänemark. Erhielt den ersten Unterricht in seiner Heimat und beschäftigte sich frühzeitig mit literarischen Arbeiten in seiner Muttersprache, der dänischen. Es waren Schriften über dänische Literatur, Gedichte, ein Epos: „Inez de Castro“ u. m. a. Durch Generalmajor Steigentesch, der ihn in Kopenhagen kennen lernte, wurde er veranlaßt nach Wien zu übersiedeln, wo er an den „Jahrbüchern der Literatur“, der „Wiener Literaturzeitung“, an Hormayrs „Archiv für Geschichte“, Schmidls „Oesterreichischen Blättern“, Witthauers „Zeitschrift für Kunst, Literatur und Mode“ und an Frankls „Sonntagsblättern“ sich als Mitarbeiter betheiligte. Einige Zeit (1822) war er auch Mitarbeiter des „Oesterr. Beobachters“. Mehrere Jahre lebte er in Paris, verließ es aber nach der Juli-Revolution und machte Reisen. Seit 1847 war er beständiger Mitarbeiter der amtlichen Wiener Zeitung, wo er seiner vielseitigen Sprachenkenntniß wegen, – denn außer dem Deutschen, Dänischen, Lateinischen verstand er das Französische, Englische, Italienische, Spanische, Portugiesische, Schwedische und Holländische — beim Uebersetzungsgeschäfte verwendet wurde. F. war ein Sonderling; aber als Zug seines Herzens verdient bemerkt zu werden, daß er seinen Erwerb zur Unterstützung einer armen Familie verwendete, deren Hausgenosse er seit mehreren Jahren war, wobei er seine eigenen Bedürfnisse auf das Unentbehrliche einschränkte. Im Drucke gab [12] er selbständig heraus: „Briefe über die dänische Literatur“, 2 Bände (Wien 1816 und 1817, 8°.); – „Politische Caricatur-Sonette“ (München 1832); – „Vermischte Schriften“, 2 Thle. (Wien 1824); – „Neues vollständiges wort- und sacherklärendes Conversations-Handwörterbuch der deutschen Sprache und der in derselben vorkommenden Fremdwörter“ (Wien 1846, Sommer). Auch begann er im April 1834 mit W. K. W. Blumenbach die Herausgabe der „Blätter für Kunst, Industrie und Handel“ (Wien, Sollinger, 4°.), wovon aber nur 36 Nummern erschienen sind. Für eine Reihe von Aufsätzen über spanische Literatur erhielt er den spanischen Orden Isabella der Katholischen.

Oesterr. kais. Wiener Zeitung, 1857, Nr. 108, S. 1376. – Erinnerungen (Prager Unterhaltungsblatt, 4°.) 1857, S. 255.