BLKÖ:Erl, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 4 (1858), ab Seite: 71. (Quelle) | |||
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Sebastian Binder wurde auf die reichen Gesangsmittel des jungen Mannes aufmerksam und gab ihm die Anleitung in der höhern Gesangstechnik. E. kam nun in die Schule des berühmten Cicimara, erhielt bald Solopartien am Kärntnerthor-Theater und ein Engagement in Pesth, wo er durch Fleiß und Ausdauer sich vollkommen ausbildete. Nach einem Jahre trat er aus dem Pesther Engagement, gastirte auf dem Josephstädter Theater in Wien, wo ihn der Berliner Director Cerf hörte und für die Königstädter Bühne in Berlin gewann. Dort wirkte er, um sich zum Spieltenor auszubilden, auch im Schauspiele mit. Als ihn Gentiluomo 1838 in Berlin hörte, wurde E. für die Oper im Kärntnerthor-Theater gewonnen, wo er so gefiel, daß nach Ablauf des Contractes derselbe erneuert, und er zum Hofcapellsänger ernannt wurde. Auf seinen Gastspielen in London 1849, in Leipzig, Dresden, erntete er allgemeinen Beifall, und zählt E. durch seine schöne Stimme, seltene Gesangstechnik, seelenvollen Ausdruck und ein sorgfältiges Spiel zu den besten Tenoren der Gegenwart.[BN 1][BN 2] Auch [72] sein jüngerer Bruder hat sich dem dramatischen Gesange gewidmet und auf kleineren Bühnen mit Erfolg gesungen.
Erl, Joseph (Hofcapellsänger, geb. in Wien 1811). Der Sohn bürgerlicher Eltern zeigte er früh großes Talent zum Gesange. Er wurde für den Kirchengesang bestimmt. Mit 17 Jahren, als sich nach erfolgter Mutation seine frühere Alt- in eine schöne Tenorstimme umwandelte, trat er zum Chor des Kärntnerthortheaters und blieb daselbst von 1828–1834. Der Tenorist- Illustr. Zeitung 1852 [daselbst auch sein Porträt im Holzschnitt]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1853, Bibl. Inst., Lex. 8°.) III. Suppl. Bd. S. 428. – Porträte. 1) Costumebild als Lyonel in der Oper „Martha“, lith. von Eduard Kaiser (Wien, Neumann, Fol.). – 2) Lith. von Kriehuber (Wien 1846, Fol.).
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ E Erl, Joseph, Hofcapellsänger [s. d. Bd. IV, S. 71]. Beging am 9. October 1863 sein 25jähriges Jubiläum als Solosänger am k. k. Hof-Operntheater. Unter anderen Geschenken wurde ihm von seinen Collegen ein silberner Pocal überreicht, auf welchem die sämmtlichen Partien eingravirt stehen, welche E. bis dahin im Hof-Operntheater gesungen.
- Fremden-Blatt 1863, Nr. 277 u. 278. [Band 11, S. 402]
- ↑ E Erl, Joseph [Bd. IV, S. 71; Bd. XI, S. 402]. Nahm am 28. März 1868 im Hof-Operntheater als Robert in „Robert der Teufel“ Abschied von der Bühne, der er seit 1828 angehört hatte.
- Presse 1868, Nr. 92, in, Feuilleton: „Ein Wiener Kunstveteran“. – Fremden-Blatt 1868, Nr. 88: „Erl’s Abschiedsrolle“. – Neue freie Presse 1868, Nr. 1286. [Band 24, S. 405]