Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 46. (Quelle)
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Endrödi, Johann (Schriftsteller und Piarist, geb. zu Értény im Tolnauer Comitat 1756, gest. zu Kalocsa 28. Februar 1824). Trat nach beendigten Mittelschulen 1774 [und nicht wie es bei Danielik heißt 1784] in den Orden der Piaristen, lehrte mehrere Jahre an den Gymnasien der frommen Schulen Ungarns und kam dann als Erzieher zu dem Grafen Johann Csáky. Nachdem er diese Aufgabe gelöst, übernahm er wieder in Pesth ein öffentliches Lehramt. Die Mußestunden benützte er zu literarischen Arbeiten in der Muttersprache, welche theils poetischen, theils philosophischen und pädagogischen Inhalts sind. Mit dem Ausbruch des franz. Krieges bot sich ihm Gelegenheit, einen lange gehegten [47] Wunsch in Erfüllung gehen zu sehen, nämlich den, das Ausland zu besuchen. Theils aus Patriotismus, theils aus dieser Sehnsucht die Fremde kennen zu lernen, übernahm er die ihm angebotene Stelle eines Feldcaplans des Hußaren-Regimentes B. Vincenz Barkó, das in jenen kriegerischen Tagen oft seinen Standort wechselte. Nach Beendigung des Krieges verließ er sein Regiment und ward Erzieher bei dem Grafen Eßterházy, dann Director des Piaristen-Gymnasiums zu Szegedin und endlich des Ordenshauses und Gymnasiums zu Kalocsa. E. schrieb in magyarischer und deutscher Sprache folgende Werke: „Az arany peretzek“, d. i. Die goldenen Armbänder. Ein Schauspiel in fünf Acten (Pesth 1792); – „Endrödy János költeményei“, d. i. Johann Endrödy’s Gedichte (Pesth 1798); – die neue Auflage: „Endrödy János a franczia háboruban irt költeményes munkái három könyvekben“, d. i. Im französischen Kriege geschriebene poetische Werke des Johann Endrödy in drei Büchern (Pesth 1801); – „Egy két szó századunk erkölcsi megvesztegetéséről“, d. i. Einige Worte über die sittliche Verdorbenheit unseres Jahrhunderts (Pesth 1803); – „Az Embernek boldogsága kifejtegetve a józan bölcselkedésnek segítségével“, d. i. Die Glückseligkeit des Menschen, erläutert, auseinandergesetzt mit Hilfe der gesunden Vernunft (Pesth 1806), ein als vortrefflich bezeichnetes Werk; – „Az ó és uj testamentomi történetek sommaba foglalta...“, d. i. Die Begebenheiten des alten und neuen Testaments (2. Auflage Preßburg 1806). Seine dramatischen Arbeiten erschienen unter dem Titel: „Magyar Sátékszin“, d. i. Magyarisches Theater, 4 Bde. (Pesth 1792, 93). Diese 4 Bände enthalten 14 magyarische in Pesth gegebene Stücke, eine Geschichte des magyar. Theaters und eine Schilderung der Bühnen-Zustände in Ungarn im Jahre 1792. Seine übrigen Druckwerke sind Schul- und Andachtsbücher und einige der von ihm im Felde als Regimentspater gehaltenen Reden, welche Rumy im bezeichneten Artikel anführt.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jakob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gust. Emich) S. 119. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835 u. f., 6 Bde.) I. Bd. S. 53. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822 u. f., Gleditsch, 4°.) I. Sect. 34. Bd. S. 221 (von Rumy).