BLKÖ:Degenfeld-Schonburg, Friedrich Christoph Graf von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Degler, Johann
Band: 3 (1858), ab Seite: 203. (Quelle)
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Degenfeld-Schonburg, Friedrich Christoph Graf von (Generalmajor und Ritter des Mar. Theresien-Ordens, geb. 30. Sept. 1769, gest. zu Ramholz bei Schlüchtern in Kurhessen 9. Februar 1848). Aus der zweiten Ehe des Grafen August Christoph, Reichsgrafen von Degenfeld (geb. 21. Mai 1730, gest. 17. April 1814) mit Friederike Helene Elisabeth Freiin von Riedesel. Wurde für den Militärstand erzogen und erhielt, 15 Jahre alt, eine Unterlieutenantsstelle im Kürassier-Regimente Anspach. Zur Zeit der französischen Kriege war er bereits Rittmeister. Bei einer Recognoscirung gegen Hillesard u. Melline (18. Juni 1793) versprengte er 150 feindl. Reiter und machte einige Beute. 1796 war er Adjutant des FM. Grafen Wurmser, wurde 1799 Major bei Bussy-Jäger zu Pferde und stand in Italien. FML. Freiherr Karaczay wurde in seiner Stellung bei Bosco (24. October 1799) von einem überlegenen Feinde angegriffen. Major Graf Degenfeld, welcher mit drei Schwadronen die linke Flanke bildete, that sich hier besonders hervor. Schon im Anbeginn des Kampfes bewirkte er durch rasches und entschlossenes Vorrücken des Feindes Rückzug. Als er aber erfuhr, daß von Novi gegen Bosco feindliche Verstärkungen anrücken, schritt D.-Sch. mit seiner Truppe muthig vor, trieb den Feind aus seiner Stellung, hielt gegen die zahlreich anrückenden feindlichen Infanterie-Massen Stand, und behauptete die im Kampfe gewonnene Stellung bei Bosco. FML. Karaczay erklärte bei dieser Gelegenheit, daß er das Ehrenzeichen, das er besaß, dem Verdienste des Majors Degenfeld abzutreten gern bereit sei, und in der Relation über die Schlacht erklärte der General, es seiner [204] Pflicht schuldig zu sein: „besonders den tapfern Oberst Frimont und Major Degenfeld, von Bussy-Jägern, die mit diesem unvergleichlichen Regimente alles Menschenmögliche geleistet haben, der allerhöchsten Gnade Seiner Majestät anzuempfehlen.“ Graf D. wurde zum Oberstlieutenant befördert, und das Capitel des Mar. Theresien-Ordens erkannte ihm das Ritterkreuz zu. 1805 wurde Gf. Degenfeld Oberst bei O’Reilly-Chevauxlegers (jetzt 8. Uhlanen-Reg.). Noch einmal in der Schlacht bei Austerlitz bewährte der Graf seinen glänzenden Muth. Nun zog er sich auf seine Güter in Kurhessen zurück, trat aber, als das J. 1813 die allgemeine Erhebung gegen Napoleon hervorrief, wieder in die Reihen der Kämpfer und stand als Oberst beim Blockade-Corps des Herzogs Coburg-Kohary (s. d. II. Bd. S. 392) gegen die Festung Mainz (1814). Degenfeld wurde nun General-Major, trat aber ein paar Jahre, nach dem Pariser Frieden neuerdings aus dem Dienste und lebte seither auf seinen Besitzungen. Er hatte sich mit Luise Gräfin zu Erbach-Erbach (gest. 3. Mai 1803) vermält, aus welcher Ehe die Söhne August (s. d. Vorigen), Gustav und Adolph (siehe die Genealogie) stammen. Graf Friedrich Christoph starb als Greis von 79 Jahren auf seinen Gütern.

Hirtenfeld (Dr. J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen Quellen (Wien 1857, Staatsdruckerei, 8°.) II. Bd. S. 651. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 34.