BLKÖ:Degenfeld, die Familie, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 202. (Quelle)
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Genealogie. Die Familie der Degenfeld stammt aus der Schweiz, in welcher sie schon im 9. und 10. Jahrhunderte blühte, und als im J. 1308 die Unruhen in der Schweiz begannen, nach Schwaben auswanderte. Der Freiherrnstand, den sie früher bereits besaß, wurde dem Christoph Martin[WS 1] (geb. 1588, gest. 1653) am 23. Jänner 1625 erneuert. Die jüngste Tochter desselben Maria Louise[WS 2] war mit dem Kurfürsten von der Pfalz, Karl Ludwig, morganatisch vermält und führte mit ihren Kindern den Raugrafentitel. [Ueber diese Frau, die öfter auch als Maria Susanna aufgeführt wird und die traurigen durch sie veranlaßten Begebenheiten, vergleiche die Schriften: Weber (Immanuel), Die durch Unlust vergällte Lust des ehelichen Lebens in kurtzer Erzälung fürgestellet an dem Exempel zweier Gemalinnen vom Churhaus Pfaltz (Gießen 1720). – Liebesintrigues der Baronesse von Degenfeld und des ungewissenhaften Gewissensrathes Langhansens gottlose Händel von neuem an’s Licht gestellt durch Levinum v. Ambeer (Frankfurt und Leipzig 1731, 8°.); eine neue Auflage der obigen Schrift. – Kazner (Joh. Friedrich August), L. von Degenfeld, Raugräfin von der Pfalz. 3 Bde. (Leipzig 1798, 8°.). – Lipowsky (Fel. Jos.), Karl Ludwig, Churfürst von der Pfalz und M. S. L. Raugräfin von Degenfeld u. s. w. (Sulzbach 1824, 8°.). – Auch enthalten die „Mémoires de Charles Louis Baron de Pöllnitz“ (1734) interessantes Detail und die von Dr. J. A. Bergk (jetzt von Dr. Aug. Diezmann) herausgegebene „Allgemeine Modenzeitung“ 1827, Nr. 72–78 bringt einen vollständigen Auszug dieser denkwürdigen Begebenheiten unter dem Titel: „Maria Luise von Degenfeld und der Churfürst Karl Ludwig von der Pfalz.“) – Ein gleichnamiger Enkel des obigen Christoph Martin erhielt am 15. April 1716 die Reichsgrafenwürde und fügte später seinem Namen und Wappen, Namen und Wappen seiner Gemalin Schonburg (auch Schomberg) hinzu. – Die Abstammung der jetzigen Familienglieder ist folgende: Maximilian Freiherr von D. (geb. 17. Sept. 1645, gest. 15. Febr. 1697), vermält in erster Ehe mit Amalie von Landas (gest. 14. Dec. 1683), in zweiter Ehe mit Margarethe Helene Freiin von Canstein (geb. 17. März 1665, vermält 1686, gest. Febr. 1746). Aus letzterer Ehe stammt: Christoph Martin[WS 3], Reichsgraf von D.-Sch. (geb. 26. April 1689, gest. 10. Aug. 1762), k. preuß. Kriegsminister, verm. (seit 16. Febr. 1717) mit Maria, der jüngeren Erbtochter Meinhards[WS 4] Herzogs [203] von Schonburg und Leinster in England (geb. 1692, gest. 29. April 1762); dessen ältester Sohn: August Christoph Reichsgraf von D.-Sch. (geb. 21. März 1730, gest. 17. April 1814); vermält in erster Ehe (seit 18. Oct. 1755) mit Elisabeth Louise Freiin von Racknitz (geb. 21. Nov. 1732, gest. 11. Juni 1757) in zweiter Ehe (3. Aug. 1762) mit Friederike Helene Elisabeth Freiin von Riedesel (geb. 14. August 1742). Aus letzterer Ehe stammen: 1) Graf Eugen Friedrich (geb. 20. Jänner 1764, gest. 5. Juni 1807), vermält in erster Ehe (12. September 1791) mit Friederike Freiin von Berlichingen (gest. 7. Sept. 1794), in zweiter Ehe (20. Sept. 1795) mit der Schwester der ersten Gemalin Maria Anna Freiin von Berlichingen; – 2) Graf Maximilian (geb. 19. Juni 1766, gest. 19. Sept. 1816), vermält mit Anna Gräfin Teleki von Szék († im März 1841); – 3) Graf Friedrich Christoph (geb. 30. Sept. 1769, gest. 9. Febr. 1848) [siehe dessen Biographie]; – 4) Graf Johannes (geb. 29. Nov. 1773, gest. 22. Dec. 1842), vermält m zweiter Ehe mit Maria Freiin von Venningen (geb. 23. Juli 1790, vermält 7. Nov. 1809). – Aus der Ehe des Grafen Friedrich Christoph stammen: a) Graf August Franz Joseph Christoph (dessen Biographie oben mitgetheilt);b) Graf Gustav (geb. 9. Mai 1807), Generalmajor;c) Graf Adolph (geb. 22. Mai 1808), Rittmeister, vermält (seit 23. Juli 1839) mit Sidonie Gräfin von Berényi. Aus dieser Ehe stammt Graf Gustav (geb. 16. August 1840). – [Den Familienstand der Uebrigen, die nicht in näherer Beziehung zu Oesterreich stehen, siehe im Gothaischen Kalender.] – Wappen. Zweimal der Länge nach und einmal quergetheilter Hauptschild, also 6 Felder und quadrirter Mittelschild mit Herzschild. Hauptschild: 1. u. 6. Feld in Silber, ein kleiner schwarzer Schild, in dessen Mitte ein goldener Ring, aus welchem acht goldene Lilienscepter in Form eines Sternes hervorgehen; 2. in Roth ein golden geharnischter Reiter auf einem rechtsrennenden silbernen Roß, der in erhobener Rechten eine Streitaxt hält; 3. u. 4. in Roth sechs (3, 2, 1) silberne spanische Schilde; 5. in Schwarz drei (2 u. 1) silberne Malteserkreuze. Mittelschild: 1. u. 4. von Roth und Silber quadrirt über einem blauen Schildesfuß; 2. und 3. von Roth und Silber schräglinks getheilt mit einem rechtsgekehrten grünen gekrönten Psittich mit silbernern Halsband und erhobenem rechten Fuß. Herzschild: In Blau ein silberner rechtssehender gekrönter Adler. Den Hauptschild deckt die Grafenkrone. Schildhalter: Rechts ein auswärtssehender Löwe, links ein auswärtssehender Greif.

Anmerkungen (Wikisource)