BLKÖ:Da Campo, Benedikt

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 126. (Quelle)
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Da Campo, Benedikt (Naturforscher, geb. zu Verona 1. Oct. 1787, gest. ebenda 2. Juli 1851). Entstammt einer altadeligen Tyroler Familie, welche bereits im 15. Jahrhunderte in’s Veronesische einwanderte. Seine Mutter ist eine geborne Gräfin Pindemonti. Frühzeitig verlor Benedikt den Vater und Ab. Giuseppe Venturi leitete des Knaben erste Erziehung; später kam er in’s Collegium dell’ Emiliani in Correggio, welches damals unter Leitung Ceccopieri’s eine beliebte Anstalt war. In Padua studirte er die Rechte, erwarb die Doctorswürde und widmete sich der richterlichen Laufbahn; entsagte aber doch, nachdem er Rathsprotokollist geworden, seinem Amte und lebte nunmehr ausschließlich der Wissenschaft. Zuerst hatte er national-ökonomische Studien getrieben, die Hauptwerke dieser Wissenschaft gelesen und Auszüge daraus gemacht später nachdem er sein Amt aufgegeben, begann er naturwissenschaftliche Arbeiten. Da war es zuerst die Gesundheitsstatistik, über welche er mehrere Abhandlungen verfaßte; hierauf betrieb er Anatomie und Physiologie, später Chemie, beschreibende Geographie und Physik. Dabei richtete er sein Augenmerk insbesondere auf alle Fortschritte und Neuerungen und in 22 umfangreichen Heften hatte er eine interessante Zusammenstellung aller gleichzeitigen Erfindungen im Gebiete der Wissenschaften, Künste und Gewerbe vollendet. Von früher Jugend mit dem berühmten Naturforscher Pollini befreundet, wurde er durch ihn eigentlich zu naturwissenschaftlichen Arbeiten angeregt, begann mit der Botanik, ging aber bald zur Zoologie über. Insbesondere wendete er den Coleopteren seine Aufmerksamkeit zu, sammelte die Insekten des Veroneser Gebietes und hatte bereits seine Sammlung auf 3000 Arten gebracht, über welche er auch seine Beobachtungen und Erfahrungen aufzeichnete. Nunmehr studirte er die Conchylien und zwar die Land- u. Wassermollusken des Veroneser Gebietes, beobachtete das Leben, die Functionen dieser geheimnißvollen Thiere und sammelte fleißig, so daß seine Conchyliensammlung bedeutend wurde. In seinem Drange nach wissenschaftlichem Austausch trat er mit Freunden dieser Wissenschaft, mit Eug. Sismonda in Turin, mit Bianconi in Bologna, mit Kokeil in Klagenfurt und Senoner in Wien u. A. in brieflichen Verkehr. Bei seinen Nachsuchungen fand er nun auch eine von allen ihm bisher bekannten Gattungen in Form, Farbe und innerer Structur abweichende, welche er nach seinem Freunde Helix Pollinii benannte. Später wurde die Neuheit dieser Species bestritten. Zuletzt warf er sich auf die Palaeontologie und schlug im Studium derselben einen analogen Weg ein. 1840 wählte ihn die Akademie von Verona zu ihrem Mitgliede und übergab ihm 1842 die Aufsicht über das akademische Museum, an dessen Katalogisirungen Da Campo schritt. Im Jahre 1847 schenkte er dem Museum seine reiche Insektensammlung. In diese Zeit fallen einige seiner akadem. Abhandlungen, u. z. zuerst über die von De Zigno in Padua ausgesprochenen geologischen Ansichten des Trevisaner Gebietes; – ferner über zwei von De Zigno im Muschelkalk der Euganeischen Hügel aufgefundene neue Fossilienarten; – über die von den Mailändern Anton und Johann Bapt. Villa im „Spettatore industriale“ (Mailand 1844, I. Bd. S. 45) erschienene Abhandlung „Sulla costituzione geologica e geognostica della Brianza“, – und über die von den genannten zwei Naturforschern veröffentlichten Verzeichnisse der Mollusken und Coleopteren des lombardischen Gebietes. Bei letzterem richtete Da Campo die Aufmerksamkeit insbesondere auf die Unterscheidung der [127] dem Getreide unschädlichen fleischfressenden Insekten von den von Vegetabilien sich nährenden, dem Ackerbau so gefährlichen, worauf auch die Preisfrage gestellt wurde: „Mostrare i sperimenti tendenti a promuovere lo sviluppo artificiale di qualche apecie d’ insetti carnivori, onde avere con esso un mezzo efficace per distruggere un’ altra specie d’ insetti riconosciuti dannosi all’ agricoltura.“ Die zerstörende Wirkung eines insbesondere dem Ulmenbaum schädlichen Insektes, das sehr verheerend im Jahre 1849 auftrat, benannt Galeruca veranlaßte seine auf jahrelange Beobachtungen gestützte Abhandlung über dasselbe, welche er in der Veroneser Akademie vortrug. Noch ist es hier am Platze, einer anderen zeitgemäßen[WS 1] Arbeit Da Campo’s zu gedenken, welche den Titel führte: „Intorno agli ostacoli che oppongono le decime alla pratica agricoltura e del modo di riscattarne i terreni.“ Neun Jahre hatte Da Campo als Vorstand des Museums die Sammlungen geordnet, verzeichnet und vermehrt; seine Verdienste um dieselben wie um die Wissenschaft wurden durch die am 2. Jänner 1851 einstimmig erfolgte Wahl zum Präsidenten der Veroneser Akademie anerkannt. Doch nicht lange mehr sollte D. wirken. Um die Mitte Juni desselben Jahres erkrankte er schwer, um nicht wieder zu genesen. Im Alter von 74 Jahren entriß ihn der Tod der Wissenschaft. Die Akademiker errichteten ihrem Collegen, Präsidenten und vielverdienten Förderer ein Monument, das Da Campo’s wohlgetroffene Büste vorstellt und am 23. März 1854 aufgestellt wurde.

Memorie dell’ accademia d’ agricoltura, commercio ed arti di Verona (Verona 1854, Antonelli) XXX. Bd. S. 5: „Elogio del Nobile Benedetto Da Campo letto ...“ dal socio Antonio Manganotti.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: zeitgemäßigen.