Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 407. (Quelle)
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Collalto, Anton (Mathematiker, geb. zu Venedig 22. April 1765, gest. zu Padua 15. Juli 1820). Studirte in seiner Vaterstadt die mathematischen und physikalischen Wissenschaften, worin ihn namentlich Abbé Vinc. Miotti förderte. Mit 25 Jahren bereits hatte er die Abhandlung: „Metodo analitico per conoscere la fallacia di alcune dimostrazioni“ und seine „Discorsi sul metodo di studiare le matematiche“ geschrieben. Er kam nun in nähere Berührung mit dem berühmten Luigi Fabris und mit Vincenz Dandolo, übersetzte und erläuterte mehrere Abhandlungen aus den damals in London erscheinenden „Philos. Transactions“. Im J. 1795 wurde er zum Professor der öffentl. Schulen in Venedig ernannt. Sein jugendliches Feuer und die Begeisterung für den Gegenstand, den er vortrug, gewannen ihm viele Zuhörer; plötzlich aber rissen ihn die Bewegungen der Zeit hin und er vertauschte die Wissenschaft mit der Politik. Aus seinen Träumen von einer Wiedergeburt der bürgerlichen Gesellschaft wurde er durch die bald eingerissene Anarchie geweckt. Nun verließ er sein Vaterland und besuchte während der französischen Invasion die vorzüglichsten Häfen und industriellen Etablissements Europa’s, um Materialien zu seinem Werke über Maschinen und deren verschiedene Anwendung zu sammeln, woran er sein ganzes Leben gearbeitet. Nach seiner Rückkehr 1800 wurde er Professor der mathematischen Wissenschaften an der königl. Artillerie- und Militärschule in Pavia, und die Eröffnung derselben kündigte er durch einen gedruckten: „Discorso recitato nell’ apertura della scuola il 15 Novembre 1803“ (Pavia, 8°.) an. Später 1806 erhielt er die Lehrkanzel der [408] Mathematik an der Universität zu Padua. C. war einer der 40 der Società Italiana di Modena und auch Mitglied anderer gel. Gesellschaften, in deren Schriften mehrere seiner Abhandlungen sich befinden, namentlich ein: „Saggio di Poliedrimetria analytica“ in den Memorie dell’ Accademia di Padova 1809, Vol. I. – Selbständig erschienen von ihm: „Identità del calcolo differenziale con quello delle serie, ovvero il metodo degli infinitamente piccoli di Leibnitzio spiegato colla teoria di Lagrange“ (Mailand 1802, 8°.); – „Lezioni di geometria analitica a due coordinate“ (Mailand 1806, 8°., mit Fig.); – „Nuove lezioni di geometria analitica a due e a tre coordinate, ad uso delle regie università del regno d’Italia“ 2 Bde. (Padua 1809, 8°.); – „Dell’ istruzione teorico-pratica degli Ingegneri“ (1804); – „Nuovo Saggio di Poliedrimetria analitica“. Im J. 1814 trat er von seinem Posten ab, trieb jedoch seine Studien fort und wurde bei Prüfungen neuer Erfindungen im Maschinenwesen von Amtswegen immer zu Rathe gezogen. In Handschrift hinterließ er das Eingangs erwähnte Werk: „Descrizione, maneggio ed uso dei principali strumenti applicabili alle scienze ed alle arti, con alcuni problemi utili e curiosi. Discussioni storico-critici.“

Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1855, Naratovich) Appendice: S. 368. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 568 [gibt den 16. Juli als C.’s Todestag an]. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 18. Thl. S. 271 [gibt gleichfalls den 16. Juli als seinen Todestag an].