Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Cocchetti, Karl
Band: 2 (1857), ab Seite: 398. (Quelle)
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Cocoli, Domenico (Mathematiker, geb. zu Brescia 12. August 1747, gest. 27. Nov. 1812). Sollte, da seine Eltern arm waren, ein Handwerk lernen. Barozzi’s Werk über die 5 Säulenordnungen, das ihm geliehen wurde, flößte ihm eine besondere Liebe für geometrische [399] Studien ein, worin er bald seinen einzigen Lehrer, welcher für dieses Fach zu Brescia sich befand, übertraf. Die Unterstützung eines Reichen setzte ihn in den Stand, seinen Studien zu obliegen. Im J. 1773 erhielt er die durch Aufhebung der Jesuiten in ihrem ehemaligen Collegium zu Brescia erledigte Lehrkanzel der Physik und Mathematik, welche er mit Auszeichnung mehr als 30 Jahre lang bekleidete. Im J. 1777 gab er „Elementi di geometria e trigonometria“; im J. 1779 „Elementi di statica“ heraus. Im Jahr 1783 ließ die Akademie zu Mantua seine Beantwortung der Preisaufgabe drucken: „Die wahre Theorie der durch Oeffnungen in den Gefäßen aufsteigenden Flüssigkeiten aufzustellen, und die Umstände anzugeben, unter welchen sich diese Theorie auf, in ihrem natürlichen Bette, fließende Gewässer anwenden läßt“. Cocoli erhielt für diese Beantwortung einen doppelten Preis, und in Folge desselben ernannte ihn der Senat von Venedig zum Mitgliede der Commission, welche Mittel anzugeben hatte, um den durch die Brenta seit undenklichen Zeiten im Paduanischen verursachten Verheerungen Gränzen zu setzen. Seine dabei gewonnenen praktischen Erfahrungen faßte er in dem Werke „Sullo sbocco de’ fiumi in mare“ zusammen, welches aber beim Einfalle der Oesterreicher und Russen in Italien im J. 1799 eine Beute der Flammen wurde. Als im J. 1805 ein schiffbarer Canal von Brescia bis an den kleinen Fluß Olio gezogen werden sollte, beantragte C., über die Ausführung zu Rathe gezogen, diesen Canal bis nach Fusio zu führen. C.’s Antrag gewann den Beifall des Kaisers selbst, der ihn in Folge dessen zum General-Inspector der Gewässer und Wege des Königreichs Italien ernannte. Die Archive der Akademie zu Brescia, dessen Mitglied er war, enthalten mehrere gelehrte Abhandlungen, die er bei verschiedenen Gelegenheiten vorgetragen hatte; auch hatte er ein größeres mathematisches Werk in Handschrift hinterlassen.

Intorno alla vita ed scritti di Dom. Coccoli von Joh. Labus im Giornale italiano 1813 Nr. 26. – Biographie universelle IX. Bd. von Guillon. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 18. Thl. S. 157.