Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Cocoli, Domenico
Band: 2 (1857), ab Seite: 398. (Quelle)
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Cocchetti, Karl (Arzt, geb. zu Rovato im Brescianischen im Juli 1763, gest. im Nov. 1834). Entstammt einer alten Brescianer Familie und studirte in seiner Vaterstadt, trieb fleißig Philologie und das Studium seiner Muttersprache; dann ging er nach Padua, anfänglich die Rechte, später die Medicin studirend, aus welchen beiden er die Doctorwürde erhielt. Doch wählte er letztere zu seinem Berufe. Damals eben hatte Brown, Arzt in Schottland, seine neue Lehre veröffentlicht, und dieselbe in Italien viele Anhänger gefunden. Dagegen trat C. auf und veröffentlichte seine „Memoria contro tale sistema e l’abuso che se ne faceva“, womit eine Reihe wissenschaftlicher Fehden begann, deren Ausgang die Rückkehr zur alten Methode des Hippokrates war. In den politischen Wirren des Jahres 1797 verließ C. seine Vaterstadt und wurde zum Medico-direttore der Militärspitäler der Lombardischen Legion, zugleich zum Präses des Ausschusses der öffentl. Sicherheit und Polizei ernannt, in welchen beiden Stellungen er sich mit der Organisation der Spitäler und ihres Personals beschäftigte und energische Vorkehrungen traf. Zur Zeit der cisalpinischen Republik wurde er nach Mailand in den gesetzgebenden Körper berufen. Nach der Einnahme Mailands durch die Oesterreicher begab er sich mit dem französischen Heere nach Frankreich; nach der Schlacht von Marengo kehrte er aber nach Mailand zurück und einer der ersten Aufträge, die er erhielt, war die Reorganisation der Militärspitäler, welche in Folge der kriegerischen Zeiten in einem sehr bedauerlichen Zustande sich befanden. Mittelst kön. Decretes wurde er Chefarzt des Militärspitales zu San Ambrogio in Mailand, in welcher Stelle er bis 1814 blieb. In diesem Jahre trat er in den Ruhestand. Während seiner Leitung als militärischer Chefarzt eröffnete auch Rasori seine Klinik u. gab ein „Prospetto dei risultati delle sue cure mediche dal Dicembre 1807 al Maggio 1808“ heraus. Cocchetti ließ nun eine Beleuchtung dieses „Prospetto“ erscheinen, worin er Rasori über folgende Puncte anklagte: über Ungenauigkeit in Bezeichnung der Krankheiten – über wesentliche Auslassungen in seiner Darstellung – über niedrige Ersparungen in der Pflege, wodurch mehrere Kranke geopfert worden – über ungehörigen Gebrauch gewisser Heilmittel – und daß er in gewissenloser Neigung zu Versuchen in der Praxis jene Maßregeln selbst nicht beobachtete, welche er in seiner Theorie so oft anzuempfehlen nicht unterließ. Daß eine solche Schrift Aufsehen erregte, bedarf keiner Erörterung.

Schivardi (Ant.), Biografia dei Medici illustri Bresciani (Brescia 1852) II. Bd. S. 55.