BLKÖ:Casati, Gabrio Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Casanova, Franz
Band: 2 (1857), ab Seite: 302. (Quelle)
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Casati, Gabrio Graf (Podestà von Mailand im J. 1848, geb. zu Mailand 2. Aug. 1798). Stammt aus einer altadeligen lombardischen Familie. Studirte die Rechte zu Padua und erhielt daraus und aus der Mathematik die Doctorswürde. Er lebte in Zurückgezogenheit bis zum J. 1837, in welchem er zum Podestà von Mailand erwählt worden und dieses Amt so verwaltete, daß seine Wiederwahl dreimal statt fand. Im J. 1844 begab er sich, um mehrere wichtigere administrative Maßregeln zu erwirken, nach Wien. Im J. 1846 war es sein Einfluß, der die Ernennung eines Italieners, des Prälaten Romilli, an die Stelle des verstorbenen deutschen Erzbischofes von Mailand, des Grafen von Gaisruck erwirkte. Seine eigentliche Wirksamkeit beginnt aber erst im J. 1848, als auf seine Veranlassung am 18. März die Aufhebung der Polizei und die Einsetzung der Nationalgarde erfolgte, welche Maßregeln unmittelbar von dem 5tägigen Kampfe zwischen Militär und Volk, und dem Rückzuge der kais. Truppen begleitet waren. Am 20. März schon trat C. an die Spitze der provisorischen Regierung und arbeitete an der Vereinigung der Lombardie mit Piemont. Im Juni dess. J. berief ihn der König von Sardinien nach Turin, übertrug ihm und dem General Colegno die Bildung eines neuen Ministerium, dem C. bis zum 25. Juli, dem Tage der Schlacht von Custozza, angehörte. Als am 6. August die österreichischen Truppen als Sieger der Lombardie in Mailand einzogen, lud C. die Mitglieder der provisorischen [303] Regierung ein, sich in Turin als lombardische Consulta zu constituiren und stellte sich als Präsident an die Spitze derselben. Nach der Schlacht v. Novara, im Mai 1849, trat er in’s Privatleben zurück und lebte fern von allen öffentlichen Geschäften in Turin.Christoph (geb. zu Mailand 1722, gest. daselbst 1804). Vater oder Verwandter des Vorigen? Ging viel mit Gelehrten, Schriftstellern und Künstlern um, und trieb selbst gelehrte, namentlich rechtswissenschaftliche, historische und diplomatische Studien. Sein schriftstellerischer Nachlaß ist sehr bedeutend; im Drucke erschien aber nur ein Werk: „Dell’ origine delle Auguste case d’Austria e di Lorena“ (Mailand 1792).

(Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Aufl.) III. Bd. S. 695. – Wigands Conversations-Lexikon für alle Stände (Leipzig 1852, O. Wigand, Lex. 8°.). XV. Bd. S. 560. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VIII. Bd. Sp. 951. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst., Lex. 8°.) II. Suppl. Bd. S. 816. – Für Casati Christoph: Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann). (Wien 1837) I. Bd. S. 481.