Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Budai, Franz
Band: 2 (1857), ab Seite: 192. (Quelle)
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Budai, Esaias (Doctor der Theologie, ref. Superintendent im Kreise jenseits der Theiß und Pädagog, geb. zu Peer im Szolnoker Comitat 7. Mai 1760, gest. 14. Juli 1841). Stammt aus einer adeligen Familie, studirte am reform. Collegium zu Debreczin, wo er nach dem frühen Tode seines Vaters sich selbst überlassen die Studien beendete, dann Lehrer und zugleich Bibliothekar wurde; später ward er Senior und in der griechischen und römischen Literatur Supplent des einst berühmten Sinai. Im Frühjahr 1792 ging er auf Kosten des Collegiums in’s Ausland und brachte 2 Jahre in Göttingen zu, wo er die Vorlesungen eines Heyne,, Schlötzer, Spittler und Meiners besuchte, die ihn ihrer Freundschaft würdigten und mit ihm auch nach seiner Rückkehr in die Heimat brieflichen Verkehr unterhielten. Von Göttingen ging B. nach Holland u. England, um seine Erfahrungen zu bereichern, kehrte dann auf’s Neue nach Göttingen zurück, ward daselbst Professor der Philosophie und gab als solcher die Abhandlung: „Commentatio de causis culturae tardius ad aquilonares quam ad australes Europae regiones propagatae“ (Gött. 1794) heraus. Im Sept. desselben Jahres kehrte er heim nach Debreczin, trug daselbst bis 1808 classische Literatur und Geschichte und dann bis 1821 Religionswissenschaft vor. Große Verdienste erwarb sich B. um das Schulwesen Debreczins, die untern Classen versah er mit fähigen Lehrern, die er in außerordentlichen Vorlesungen in der Pädagogik unterrichtete, er führte zweckmäßige Handbücher ein, veranstaltete eine billige Ausgabe der Classiker, erweckte die Liebe für dieselben, ordnete die Bibliothek und verwendete große Sorgfalt auf die sittliche Erziehung der Jugend. Die „Ratio institutioni“, welche so große Aufmerksamkeit erregte und Schwartners Anerkennung erhielt, floß ganz aus seiner Feder. 1813 wurde er zum Obernotar des Kirchensprengels jenseits der Theiß ernannt. 1817 erhielt er von der Göttinger Universität den theologischen Professorkranz. Den 8. Juni 1821 wurde er zum ersten Prediger in Debreczin, und ein Jahr später zum Superintendenten im Kreise jenseits der Theiß gewählt. Seine wissenschaftlichen Werke sind: „God. Hasse Liber de causis stili latini“ (Debr. 1799); – „Közönséges historia“, d. i. Allgemeine Geschichte (Debr. 1800); – „Régi tudós világ históriája“, d. i. Geschichte der alten gelehrten Welt (Debr. 1802); – „Deák nyelv kezdete példákban“, d. i. Anfangsgründe der lateinischen Sprache in Beispielen (Debr. 1804); – „Ratio institutionis“ (Debreczin 1807); – „Magyarország historiája“, d. i. Geschichte Ungarns (Debr. 1807, dritte Ausg. Pesth 1833 bis 37); – „Régi római v. deák irók élete“, d. i. Das Leben der alten römischen oder lateinischen Schriftsteller (Debr. 1814); – „Propaedeumata Theologiae Christ“ (Debr. 1817), und „Christ. Cellarii latinitatis probatae et exercitae liber memorialis. Cum interpretatione hung. etc.“ (Debr. 1831). Außer diesen gab er das: „Polgári lexicon“, d. i. Bürgerliches Lexikon seines Onkels, 3 Bände (Debr. 1804–5), und zahlreiche Classiker mit eigenen Anmerkungen heraus. Der verdienstvolle Mann wurde gleich nach der Errichtung der ung. Akademie, in der ersten großen Sitzung derselben am 17. Febr. 1831 zum Ehrenmitglied ernannt. Das von Danielik und Ferenczy herausgegebene Schriftsteller-Lexikon entwirft von Budai folgende Charakteristik: „Die Natur hatte B. zum Lehrer geschaffen. Sein heller Verstand, seine wissenschaftliche Bildung, sein vortreffliches Talent zum Vortrag, seine angenehme reine Stimme, seine edle würdevolle Gestalt und seine ernsthafte Natur befähigten [193] ihn im hohen Grade zum Lehren und Lenken. Diese Eigenschaften waren noch gepaart mit strenger Ordnungs- und Wahrheitsliebe, die Niemanden bevorzugte. Als Mensch war er bescheiden, einfach und von festem unerschütterlichem Charakter“. –