BLKÖ:Binder von Falbusch, Wilhelm Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 401. (Quelle)
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Binder von Falbusch, Wilhelm Freiherr (k. k. Oberst, Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Fulda in Kurhessen 1779, gest. zu Brünn 23. Mai 1850). Von niederer Abkunft, trat er im J. 1796 als Reichsrecrut in das Inf.-Reg. Baron Schröder Nr. 7., und machte die Feldzüge bis 1800 in Deutschland, den vom J. 1805 in Italien mit. Im J. 1806 ward er Unterlieut., und 1809 Oberlieut., nachdem er sich im Feldzuge dieses Jahres bei Hausen, Eckmühl und Ebersberg, sowie auf dem Rückzuge nach Znaim durch auffallende Tapferkeit ausgezeichnet hatte. Das J. 1814, in welchem er zum Kapitänlieut. vorrückte, gab ihm ganz besondere Gelegenheit, seine Umsicht und seinen Muth zu zeigen. Der Feind hatte nämlich La Ferté an der Aube besetzt. Es galt hier, die Vereinigung des am rechten Ufer dieses Flusses stehenden 3. öster. Armeecorps mit den russisch-würtembergischen Truppen am linken Ufer zu bewerkstelligen. B. machte dies durch die entschlossene Erstürmung von La Ferté möglich. Um den Feind fortwährend zu beobachten, erbot sich B., ihn mit seiner Division als Avantgarde zu verfolgen. Auf diesem Wege überrumpelte er nun in derselben Nacht das feindliche Bivouak bei Le Fosses so, daß der Gegner in wilder Unordnung [402] floh, und erst in Le Fosses selbst dem mit ihm zugleich eindringenden B. Stand halten konnte. Nach einem hartnäckigen Straßenkampfe blieb dieser Meister des Dorfes. Aber ohne sich aufzuhalten, setzte er, mit einer Division verstärkt, an der Spitze von 4 Compagnien die Verfolgung des Feindes fort, und suchte vor Allem die von Bar sur Aube herführende Straße zu gewinnen, auf welcher die Vereinigung mit dem russisch-würtembergischen Corps erfolgen mußte. Eine hinter dem Markte Foutet (eine Stunde von Le Fosses entfernt) gelegene Windmühle ward nun der Mittelpunct eines heftigen Kampfes, der mit der Behauptung des Schlachtfeldes von Seite der österreichischen Truppen und großem Verluste des Feindes, einzig und allein durch die Energie und Tapferkeit B.’s endigte. In der Schlacht bei Arcis sur Aube war es abermals B., der mit einer Division stürmend in die Stadt drang und Proben der höchsten Tapferkeit gab. Er ward an der Brücke, über welche er den Feind mit dem Bajonette jagte, verwundet, verließ aber den Kampfplatz erst nachdem ihn ein russisches Regiment abgelöst, und dieses die errungenen Vortheile übernommen hatte. Im J. 1815 ward ihm für so viele entscheidende Heldenthaten das Ritterkreuz des Mar. Theresienordens zuerkannt, und im J. 1817 der österr. Freiherrnstand mit dem Prädicate „von Falbusch“ zu Theil. Er war zuletzt Oberst des Inf.-Reg. Ritter v. Luxem Nr. 27, und trat 1843 nach 48jähriger Dienstzeit in den Ruhestand, den er noch 7 Jahre lang genoß.

Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien 1851) I. Bd. S. 413. (Artikel v. Stk.) – Hellbach (Joh. Chr. v.), Adels-Lexikon (Ilmenau 1825, Voigt) I. Bd. S. 143. – Wappen: Ein halb in die Länge und Quere getheilter Schild. Im ersten goldenen Felde ein ausgebreiteter rechtssehender schwarzer Adler; im zweiten rothen ein geharnischter Arm mit einem zum Streit gerichteten blanken Schwerte. In der unteren blauen Hälfte fließt ein Strom in grünem Bette mit einer abgerissenen hölzernen Brücke; im Hintergrunde eine gezinnte Mauer mit zugemachtem Thor.