Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 295. (Quelle)
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Berde, Aron (Naturforscher, geb. zu Laborfalva im Szeklerlande 8. März 1819). Stammt von einer adel. Szeklerfamilie. Nachdem er den Elementar-Unterricht in der Unitarier-Schule zu Laborfalva genossen, führte ihn sein Vater Ende 1827 in das Gymnasium von Sz.-Keresztur. 1837–41 besuchte er das Klausenburger Collegium der Unitarier. Sam. Brassai, zu dieser Zeit Professor an der erwähnten Schule, eiferte ihn zu Sprachstudien an und weckte in ihm eine besondere Vorliebe zu Naturwissenschaften, welche in Berde den Wunsch wach riefen, in Schemnitz das Bergwesen zu studiren. Dieser Plan scheiterte, denn mit Ende August 1841 erwählte ihn das Oberconsistorium der Unitarier zum Professor auf der Klausenburger Schule. Im Frühjahr 1842 bereiste B. Siebenbürgen, begab sich zu seiner weiteren Ausbildung nach Berlin, wo er sich ausschließlich auf die Naturwissenschaften verlegte. Die Schulferien benützte er zu Ausflügen nach den verschiedenen Theilen Deutschlands. 1844 besuchte er auch die Universitäten von Halle, Leipzig, Göttingen, Marburg, Gießen, Heidelberg, Basel und München, und verweilte besonders in Gießen bei Liebig, um chemische Analyse zu studiren. Nachdem er Deutschland, Frankreich und einen Theil der Schweiz bereist, kehrte er Anfangs Oct. 1844 zu seiner Professur an der Unitarier-Schule in Klausenburg zurück, wo er den Naturwissenschaften obliegt. Um denselben auch außerhalb der Schule Eingang zu verschaffen, gab er 1846 „Légtüneménytan,“ d. i. Lehre von den Lufterscheinungen, heraus, worin die Abhandlung über den Einfluß unseres Clima’s auf die Pflanzen und Thiere mit großer Fachkenntniß geschrieben ist; im Jahr 1846 begann er in Verbindung mit Johann Takacs die naturwissenschaftliche Zeitschrift „Természetbarát,“ d. i. Naturfreund, herauszugeben, die er[WS 1] nach dem Rücktritt seines Collegen allein redigirte. Zu Anfang des Jahres 1848 übergab er der Lesewelt Stöckhardts Chemie in ungarischer Uebersetzung. Der Revolutionssturm, welcher so viele geistige Thätigkeit unterbrochen, störte auch die Berde’s, bis er 1852 die Zeitschrift „Hetilap,“ d. i. Wochenblatt, welche bis Anfang April 1855 bestand, für Siebenbürgen herausgab. In dieser Zeitschrift legte B. in theils allgemeinen, theils speciellen Fachartikeln zahlreiche Beweise seiner glücklichen populären Darstellung, wie seines geläuterten Wissens nieder. B. ist in seinem besten Mannesalter; sein Fleiß, eine ausharrende Thätigkeit, seine Kenntnisse und sein lebhaftes Streben, Wissen zu vermitteln und zu verbreiten, lassen noch viel von ihm erwarten.

Jelenkor. Politikai és társas élet encyclopaediája, d. i. Die Gegenwart. Encyklopädie für politisches und geselliges Leben (Pesth 1856, Landerer u. Heckenast) I. Jhrg. 2. Hft. S. 49–50.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: er er.