Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 194. (Quelle)
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Bayer, Franz Rudolph (dramat. Künstler, geb. zu Wien 30. Nov. 1780).[BN 1] Studirte die Philosophie in Wien und zeigte, nachdem er 1797 das Wiener Aufgebot mitgemacht, unwiderstehlichen Hang zum Soldatenstande. Doch der Einfluß der Mutter bewirkte B.’s Eintritt als Praktikant bei der Hofbuchhaltung im Münz- und Bergwesen. Bald verließ B. diesen Dienst und kam durch Empfehlung als Secretär zum herzogl. sächs.-gothaischen Bevollmächtigten am kaiserl. Hofe. Inniger Verkehr mit Castelli, Korn, Moreau und andern Jugendfreunden und die in dem Hause, in welchem er diente, oft stattfindenden Lustbarkeiten nährten seine Neigung zur Bühne. Kleine Versuche an mehreren Orten in Wien wurden von ihm und seinen Freunden unternommen. Beifall, den er auf Privatbühnen erntete, insbesondere aber der Schauspieler Solbrig bestimmten ihn endlich, sich der Kunst zu widmen. Bayer debutirte auf dem ständischen Theater zu Prag am 19. Nov. 1802 in „Verbrechen aus Ehrsucht.“ Er gefiel, und seine Leistungen gewannen nach und nach eine solche Bedeutenheit, daß er nicht blos in Prag als Künstler in Ansehen stand, sondern auch bald zahlreiche Einladungen zu Gastspielen erhielt, welche seinen Ruf feststellten und steigerten. Sein Vorbild war Tragiker Lange. Seine besten Rollen sind: Czaar Peter, Don Gutiere, Carl Moor, Fiesco, Wallenstein, Hamlet, Macbeth u. A. Bayer ist der Vater der größten jetzt lebenden Künstlerin in tragisch-naiven Rollen, welche am Dresdner Hoftheater lebenslänglich engagirt ist (siehe: Bayer-Bürck, Marie, S. 195).

Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien 1824, 4°.) XV. Jahrg. Nr. 58, 62, 63, S. 322: „Künstlerbild“ von Ritter v. Rittersberg. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 213.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Bayer, Franz Rudolph, dramatischer Künstler [s. d. Bd. I, S. 194], gestorben zu Prag im Mai 1860.
    Kertbeny (K. M.), Silhouetten und Reliquien. Erinnerungen ... (Wien und Prag 1861, Kober, 8°.) Bd. I, S. 15. [Band 11, S. 366]