BLKÖ:Balogh, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 1 (1856), ab Seite: 136. (Quelle) | |||
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Wesselényi herausgab. Mit Franz Péchy, dem später abberufenen Abgeordneten von Pesth, schlug er sich und blieb der Sieger, und mit dem kön. Rath Rohonczy gerieth er in einer Sitzung in heftigen Wortwechsel. Als er später in der Szathmárer Comitatssitzung die regierungsfeindlichen Aeußerungen des Baron Nik. Wesselényi für die seinigen erklärte, kam er in Untersuchung; durch ein kön. Schreiben wurde die Wahl eines neuen Abgeordneten für das Barser Comitat angeordnet; doch vergebens, denn das Comitat bestätigte B.’s Wahl von Neuem. Baloghs Theilnahme an den traurigen Bewegungen des J. 1848 bezeichnet Levitschnigg folgender Maßen: [137] „Joh. Balogh ist der Pesther Pulßky, wie Pulßky der Wiener Balogh ist. Balogh spielte Ende Septbr. Pulßky, wie Pulßky Anfangs October Balogh spielte ... Hochverräther nach dem bürgl. Gesetzbuche sind alle Ritter, Reisige und Knappen der magyarischen Schilderhebung, aber ehrlos nach dem Codex der Menschheit sind nur Balogh u. Pulßky ... Balogh steht eigentlich als Todtschläger noch ein Paar Klafter unter, oder wenn es besser klingt, über Pulßky; denn letzterer desavouirt beharrlich seine sonnenklare Theilnahme an der scheußlichen Ermordung des östr. Kriegsministers Grafen Latour, während sich Balogh in Widdin seiner Vaterschaft an der gräulichen Mordthat auf der Buda-Pesther Schiffsbrücke noch gerühmt haben soll ... Balogh war erklärter Gegner des Premierministers Louis Batthyány. Am 14. Sept. 1848 sprach er unter Anderem: „Ich meinerseits habe kein Vertrauen zu dem Grafen Batthyány. Nur ein Mann kann uns retten und das ist Kossuth!“ Er befand sich bei der Deputation an den Wiener Reichstag. Am 28. Sept. nach der ersten Vormittagssitzung haranguirte Balogh das Proletariat, wie die Rothen der Bürgerschaft von Buda-Pesth vom Balkon des Redoutensaales, den in Ofen angekommenen FML. Grafen Lamberg gefangen zu nehmen. Dies eine Wort hätte tausend Lambergs todt geschlagen und B. besaß so viel Geschichte, um dies genau zu wissen. Balogh begab sich zwar Freitag am 29. Sept. Vormittag mit einem Deputirten in das Redactionsbureau der Pesther Ztg. und in ihrer Nummer 788 vom 30. Sept. Spalte 6 erschien auch ein Widerruf ihrer Angabe, daß der Repräsentant Balogh den Pöbel haranguirt habe; aber ganz Pesth sprach von dieser Rede als einem fait accompli, und Albert Hugo, Mitleiter jenes Blattes, der sich augenblicklich nach Wien begab, sobald die Revolution von der Linken des Parlaments auf die Straße verpflanzt worden, strafte Balogh bald darauf in der Wien. Ztg. in tapferen und offenen Worten geradezu Lügen.“ So Levitschnigg. Als Major war Balogh bei Schwechat; später als Courier des Hauses an Moriz Perczel abgesendet, kehrte er mit dem Bericht über den Sieg bei Ozora zurück. Alsdann focht er gegen Hurbans slavische Schaaren, begleitete endlich Kossuth auf seiner Flucht und befindet sich jetzt dem Gerüchte nach in der Türkei. Balogh wird als schöner eleganter Mann geschildert; als Redner war er kraftvoll, kühn und epigrammatisch scharf; als politischer Charakter ehrlos und verrucht, an seiner Hand klebt das Blut eines Gesandten, dessen Person geheiligt; alle Wohlgerüche Arabiens sind nicht im Stande, diesen Blutgeruch zu ersticken.
Balogh, Johann (Demagog, geb. 1800). Ist der Sohn des alten, allgemein geachteten Johann Balogh, Abgeordneten der Comitate Bars und Komorn, der auf 8 Landtagen ehrende Beweise der Sympathie und Achtung erhielt. Der Sohn war in der Jugend ein Abenteurer, der in Husarentracht mit der Flöte sein Brod suchte; später als Abgeordneter des Barser Comitats auf dem Landtage von 1832/36 der Abgott der Jugend wurde, die sein Bild zugleich mit jenem des Baron- Ujabb kori ismeretek tára, d. i. ung. Conversations-Lexikon der neueren Zeit (Pesth 1850, Heckenast) I. Bd. S. 293. – Levitschnigg (Heinrich Ritter v.), Kossuth und seine Bannerschaft (Pesth 1850, Heckenast, 2 Bde.) II. Bd. S. 190.