Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 28 (1874), ab Seite: 177. (Quelle)
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Šanda [sprich: Schanda], Franz (čechischer Schriftsteller, geb. zu Chlumec in Böhmen 27. December 1831). Den ersten Unterricht erhielt er in Chlumec, später in der Hauptschule zu Königgrätz und dann zu Prag, wo er die deutsche Realschule bei St. Jacob besuchte. Im Jahre 1848 trat er in den eben eröffneten Lehrcurs der čechischen Hauptschule und aus diesem im folgenden Jahre in die deutsche Musterschule, wo er die Vorbereitungsstudien für die Technik machte, in welche er im Jahre 1850 eintrat. In den Jahren 1850–1854 besuchte er überdieß die Privatanstalt des Alex. Vocel, wurde im Jahre 1854 [178] Assistent des freien Hand- und Linearzeichnens an der höheren čechischen Realschule und gab überdieß im katholischen Gesellen-Verein darin Unterricht. Im Jahre 1858 begab er sich nach Wien, wo er aus der Mathematik, Geometrie und der Bauwissenschaft die Staatsprüfung ablegte, worauf er noch im Herbste des nämlichen Jahres ein Lehramt an der k. k. höheren Realschule zu Kosic in der Slovakei Ungarns erhielt, an welcher er neben technischen Lehrgegenständen auch die čechische Sprache vortrug. Als drei Jahre später die Schulen in Ungarn magyarisirt wurden, wurde auch Š. verfügbar und der čechischen Realschule in Prag zugewiesen. Im Jahre 1862 auf ein Jahr beurlaubt, während welcher Zeit er an dem neu errichteten Real-Gymnasium zu Tabor Aushilfe leistete, erhielt er bald darauf an der k. k. höheren Realschule zu Czernowitz in der Bukowina ein Lehramt, im Jahre 1863 aber die Vice-Directorstelle an dem öffentlichen Real-Gymnasium daselbst. Auch versah er in den Jahren 1862–1865 die Directorstelle der dortigen höheren Mädchenschule. Š. ist auch als Fachschriftsteller thätig. In dem im Verlage Kober’s unter dem Titel: „Škola průmyslová“, d. i. Gewerbliche Schule, erschienenen Sammelwerke gab Š. heraus: „Měřictví a rejsováni“, d. i. Meß- und Zeichenkunst, 2 Hefte, mit 14 Tafeln und vielen Holzschnitten; – ferner erschien von ihm: „Měřické a perspektivní rejsování od svobodné ruky“, d. i. Geometrisches und Perspectivzeichnen aus freier Hand, 2 Hefte (Prag 1862; zweite stark verm. Aufl. im näml. Jahre; dritte wieder verm. Aufl. 1867); – „Měříctví pro vyšší třídy středních škol a k soukromé potřebě“, d. i. Meßkunst für den höheren Curs der Mittelschulen und zum Privatunterrichte (Prag 1869). In Gemeinschaft mit Professor Niklas aber gab er eine Baukunde: „Stavitelské slohy“ (ebd. 1865) heraus und eine Uebersetzung des in Fachkreisen geschätzten Werkes von Joendl [Bd. X, S. 225]: Die landwirthschaftliche Baukunst, unter dem Titel: „O pozemnim stavitelství“ (1864), wovon bereits im Jahre 1849 Štěpánek eine Uebersetzung veröffentlicht hatte. Während seines Aufenthaltes in Ungarn schrieb Š. Einiges für die in Prag erscheinende politische Wochenschrift „Obecné listy“.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IX, S. 22.