Aus den Kindheitstagen einer Weltmacht
[804] Aus den Kindheitstagen einer Weltmacht. Ein englischer Minister, wenigstens ein gewesener, war das erste Opfer der Eisenbahn. Sir Huskisson, zuletzt 1828 Staatssekretär der Kolonien, wurde von einer ihre Künste im Vor- und Rückwärtsfahren zeigenden Lokomotive überfahren mitten in dem Festesjubel bei Eröffnung der ersten größeren englischen Lokomotivbahn von Liverpool nach Manchester am 15. September 1830. Der höheren Kreise bemächtigte sich infolge dessen eine solche Furcht vor einer Eisenbahnfahrt, daß Prinz Albert in Fürsorge für das Leben seiner Gemahlin, der Königin Viktoria, derselben erst 12 Jahre später, im Jahre 1842, auf der Eisenbahn zu fahren gestattete. Friedrich Wilhelm III. von Preußen benutzte die Bahn Berlin-Potsdam (1838 erbaut) erst zwei Jahre nach deren Fertigstellung. Dagegen wohnte Herzog Wilhelm von Braunschweig in einem hierzu eigens angefertigten Salonwagen – man hatte zu diesem Zwecke eine Hofequipage auf einem vierrädrigen Plattformwagen befestigt – der ersten Festfahrt von Braunschweig nach Wolfenbüttel im Dezember 1838 in Person bei. Kaiser Wilhelm I. und Gemahlin, damals noch Prinz und Prinzessin von Preußen, fuhren zum erstenmal auf der Eisenbahn Nürnberg-Fürth am 9. August 1836 – 8 Monate nach deren Eröffnung.