Aufruf zu einem Gutzkow-Denkmal

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Titel: Aufruf zu einem Gutzkow-Denkmal
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 527
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[527] Aufruf zu einem Gutzkow-Denkmal. Freudige Zustimmung und wärmste Beherzigung in weiten Kreisen des deutschen Publicums wird hoffentlich ein neuerdings zur Errichtung eines Gutzkow-Denkmals erlassener Aufruf finden. Derselbe ist von einer beträchtlichen Anzahl namhafter Männer aus den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft und Kunst, der Literatur und Presse unterzeichnet und lautet:

„Unter den in den letzten Jahren gestorbenen Schriftstellern ist keiner, der so hervorragende und tief eingreifende Wirkung auf die deutsche Literatur ausgeübt hat, wie Karl Gutzkow. Als geistiger Führer des ‚Jungen Deutschland‘ bahnte er für die Literatur eine neue Richtung an, welche mit den letzten Nachklängen der romantischen Schule brach und dem realen Geiste zu seiner Geltung verhalf. In seinen Kritiken wehte der Geist einer philosophisch durchgebildeten Weltanschauung, dem nur das Höchste genügt, und seine Schöpfungen auf dem Gebiete des Dramas sind zum Theil bereits Geisteseigenthum aller Gebildeten geworden und werden ihre hohe Bedeutung behalten, so lange wir überhaupt ein deutsches Drama haben. Auf dem Gebiete des Romans hat er gleichfalls durch den Roman des Nebeneinander und durch die meisterhafte Darstellung ganzer Culturepochen und einzelner Geistesströmungen eine neue Bahn eingeschlagen und für lange Zeit auf dieses Gebiet der Literatur bestimmend eingewirkt.

Karl Gutzkow gehört unbestritten zu den Säulen und Zierden der deutschen Literatur; er hat sich in seinen Werken selbst ein unvergängliches Denkmal gesetzt und durfte dreist das Horazische Wort: ‚Exegi monumentum aere perennius‘ auf sich anwenden, allein für die Nachwelt würde es als ein Zeichen der Undankbarkeit erscheinen, wenn sie die Verdienste des Todten nicht in einem Allen sichtbaren Monumente zur Anerkennung brächte. Für Diejenigen, welche Gutzkow’s Werke kennen, bedarf es eines solchen Zeichens nicht, allein für die Tausende, die nur seinen Namen kennen, und für die heranwachsenden Geschlechter soll es ein Hinweis sein, daß Deutschland nicht allein große Dichter besitzt, sondern daß es deren Andenken auch ehrt.

In einer Zeit, wo allerorten Denkmale errichtet werden, geziemt es sich, der Dichter nicht zu vergessen, die das Schwert des Geistes siegreich schwangen und deren Triumphe dem ganzen Volke dauernd zum Segen und Ruhme gereichen.“

Die Redaction der „Gartenlaube“ schließt sich dieser Aufforderung auf das Wärmste an, legt dieselbe ihren Lesern dringend an’s Herz und erklärt sich zur Entgegennahme der voraussichtlich zahlreich eingehenden Beiträge bereit. Ueber den Betrag der Sammlung wird zur Zeit Rechnung abgelegt werden.