Auf der Frankfurter Pfingstweide
Die Wohnungsnoth der letzten Jahre hat sich auch auf die Thierwelt ausgedehnt. Zwar sind die in freier Natur sich herumtummelnden Geschöpfe Gottes nicht von diesem Theile der socialen Frage berührt worden, aber die in der Gefangenschaft lebenden Insassen des zoologischen Gartens zu Frankfurt am Main sind in Gefahr gewesen, obdachlos zu werden.
In den Jahren 1857 und 1858 hatten einige Thierfreunde Frankfurts einen zoologischen Garten in’s Leben gerufen, aber nur als bescheidenen Versuch auf gemiethetem Terrain. Das neue Institut erfreute sich des allgemeinsten Beifalls und trug wesentlich zum Entstehen ähnlicher Gärten in anderen Städten bei.
Die Erlangung eines Grundstückes, auf welchem die Anstalt [335] in bleibender Form neu errichtet werden könnte, wurde nach Bewältigung großer Schwierigkeiten erst im Herbste 1872 möglich, während die Miethe des alten Gartens bereits mit Ende desselben Jahres ablief. Es konnte indeß eine Verlängerung der Pachtzeit um ein weiteres Jahr erzielt werden. Das nun zur Verfügung der zoologischen Gesellschaft gestellte Terrain ist die in der Chronik der Stadt Frankfurt oft genannte Pfingstweide, welche seit dem Jahre 1848 historisch geworden ist. Die Behörden überließen diesen Platz, der einen Flächengehalt von etwa vierunddreißig Frankfurter Morgen hat, der zoologischen Gesellschaft auf neunundneunzig Jahre gegen eine sehr mäßige Pachtsumme. So sah sich nun die neue Gesellschaft einer ungewöhnlich schwierigen Aufgabe gegenüber; handelte es sich doch um nichts Geringeres, als die Errichtung eines in großartigem Style projectirten zoologischen Gartens in der verhältnißmäßig kurzen Zeit von etwa einem Jahre. Diese Aufgabe ist glänzend gelöst worden.
Nachdem nun sofort ein provisorischer Plan angefertigt worden war, unternahmen der zum Leiter des Baues ernannte Architekt Herr Lorenz Müller, der mit Herstellung der Gartenanlage betraute Stadtgärtner Herr A. Weber und der Director des Gartens Herr Dr. Max Schmidt eine größere Orientirungsreise, auf welcher sie zwölf Thiergärten und fünf Aquarien in Deutschland, Holland, Belgien und England besuchten. Sie fanden keinen Anlaß, an ihren früheren Entwürfen wesentliche Veränderungen vorzunehmen.
Als die Gesellschaft ihr neues Besitzthum antrat, diente dieses als Exercirplatz. Am 3. März 1873 geschah der erste Spatenstich. Nach rastloser Arbeit während des ganzen Sommers lichtete sich gegen den Herbst hin das Chaos ganz allmählich und erst an einzelnen Stellen. Die milde Witterung des Winters gestattete eine fast ununterbrochene Fortsetzung der Arbeiten, so daß am 9. Februar mit den Thiertransporten aus dem alten in den neuen Garten begonnen werden konnte. Wir müssen darauf verzichten, hier auf die interessanten Einzelheiten dieses Umzuges überzugehen, und begnügen uns, auf die Darstellung zu verweisen, welche der Director in der Zeitschrift „Der zoologische Garten“ gegeben hat.
Am 29. März des vergangenen Jahres wurde der neue Garten dem Besuche des Publicums geöffnet. War er auch noch nicht vollständig fertig gestellt, was bei der Kürze der Bauzeit (nicht ganz dreizehn Monate) nicht befremden kann, so bot er doch schon ein fast vollständiges Bild dar. Besonders waren alle Thiere so untergebracht, daß sie von den Besuchern bequem gesehen werden konnten. Im Laufe der nächsten Wochen vervollkommneten sich Bauten und Anlagen mehr und mehr; die vorläufigen Einrichtungen verschwanden, und es erscheint nunmehr Alles endgültig geordnet.
Doch machen wir eine Runde durch den Garten! Wir nehmen an, daß wir den Garten durch den nicht vollendeten – westlichen Eingang betreten. Der Weg führt uns zunächst an der vierzig Meter langen Fasanenvolière (Nr. 5 unseres Bildes) vorüber. In den einfachen, geräumigen Behältern aus Drahtgeflecht finden wir ein buntes Treiben der Vögel, deren prächtiges Gefieder von der grünen Anpflanzung sich freundlich abhebt. Mitten unter den Kindern der Tropen thront in stolzer Haltung unser deutscher Auerhahn.
Wenige Schritte führen uns zu dem Raubthierhause (7). In den an beiden Enden des sechszig Meter langen Gebäudes weit vorspringenden geräumigen Eckpavillons sehen wir ein Paar Löwen und ein Paar Königstiger von seltener Schönheit, welche auf hohen Felsengruppen malerisch gelagert sind und mit offenbarem Behagen die gewaltigen Glieder recken. Sie sind so zahm, daß sie sowohl von ihrem Wärter, wie auch dem Director des Gartens sich gern liebkosen lassen und, sobald sie derselben ansichtig werden, freundlich brummend herbeikommen und sich nach Katzenart am Gitter reiben. In den dazwischen liegenden Behältern finden wir Leoparden, Panther, Puma und wie die großen Raubkatzen alle heißen mögen. Weit vorspringende Dächer schützen die Thiere sowohl vor den grellen Sonnenstrahlen, wie dem Regen. Den Äußenkäfigen entsprechen in dem Innern des Hauses ähnliche geräumige Behälter, die sehr reinlich und wohnlich angelegt sind. Die Käfige sind untereinander durch ebenso einfache wie zweckmäßige Schiebevorrichtungen verbunden, so daß die Thiere leicht von einer Abtheilung in die andere gebracht werden können.
Unfern vom Raubthierhause, und wie jenes nach Süden gerichtet, befindet sich das Affenhaus (8), welches, aus einem Mittelbau und zwei Seitenflügeln bestehend, seinen Insassen einen ebenso freundlichen, wie gesunden Aufenthalt bietet. Es enthält drei ganz von einander geschiedene Abtheilungen, welche eine Trennung der Affenarten ermöglichen, so daß diejenigen, deren Haltung ähnliche Bedingungen erfordert, in dem gleichen Raume leben können. Wir finden hier beinahe hundert der übermüthigen Vierhänder, welche in den geräumigen Käfigen ihre Virtuosität im Klettern und Springen zu zeigen Gelegenheit haben.
Weiter gehend, gelangen wir an einer kleinen Colonie von Hunden edler Racen vorüber nach dem von einer künstlichen Ruine mit hohem Thurme bekrönten Hügel, dessen Abhänge den Mouflons, Gemsen und Yaks sehr naturgemäße Aufenthaltsorte bieten. Die Ruine enthält die Behausungen der Eulen, Thurmfalken und ähnlicher Vögel und bietet von einer breiten Bastion mit weit vorspringenden Erkern einen lieblichen Rundblick über den Teich und die benachbarten Theile des Gartens. Hier erhebt sich auch der mächtige zwanzig Meter hohe Thurm, der die Hochreservoire der Wasserleitung des Gartens trägt und dessen Plattform mittelst einer bequemen Treppe leicht zu besteigen ist. Die Aussicht, welche man hier genießt, lohnt die kleine Anstrengung reichlich; im Vordergrunde überblickt man die Stadt und den Main, umgrenzt von den Höhen des Taunus, Spessarts und Odenwaldes.
Ehe wir den Hügel verlassen, sei des vorerst noch unsichtbaren Baues gedacht, welchen er birgt, nämlich des erst im Rohbau vollendeten Seewasser-Aquariums. Dasselbe ist ganz im Boden versteckt und zwar derart, daß die hohe Halle des Besucherraumes von dem Gipfel des Hügels überragt wird. Nördlich neben der Bastion stürzt ein malerisch angelegter Wasserfall hoch herab und führt ansehnliche Wassermengen, zu weißem Schaume zerschlagen, dem Teiche zu. Auch diesem Theile der Anlage merkt der Besucher nicht die rasche Entstehung auf dem ebenen Exercirplatze an, denn der Hügel bildet eine natürlich scheinende Fortsetzung der benachbarten Höhen, und die Ruine erhält durch die zu derselben verwendeten alterthümlichen Steinhauer- und Schlosserarbeiten ein sehr „echtes“ Aussehen.
Das provisorische Maschinenbaus (12) zur Linken lassend, gelangen wir an dem für die Directorwohnung bestimmten Platze (13) vorüber nach dem Schmuckvogelhause (17). An seine Außenseite lehnen sich die in Eisen hergestellten geräumigen Flugkäfige, welche mit fließendem Wasser versehen und mit Sträuchern bepflanzt sind. Hier finden wir die buntgefiederten Bewohner aller Zonen vertreten, besonders aber Papageien in glänzenden Farben, welche sich schreiend und zwitschernd umhertummeln. Viele derselben sind soweit an das hiesige Klima gewöhnt, daß sie selbst den Winter über im Freien bleiben können, und haben durch zahlreiche Bruten den Beweis geliefert, wie außerordentlich wohl sie sich dabei fühlen. Das Innere des Hauses beherbergt in wohnlicheren Gebauern eine reiche Sammlung von empfindlicheren Vögeln, wie Pfefferfresser, Nashornvögel und andere mehr.
Dicht neben dem Vogelhause finden sich die Schweineparks (18). Hier ist das Schwein nicht das Thier, „welches seinen Namen mit Recht führt“. Vergebens sucht man nach einem Moraste, in welchem diese Dickhäuter schmutzbedeckt umherwaten; sie stehen auf reinem, festem Boden sauber und gefällig, und klares Wasser ist genügend vorhanden, um darin zu baden, so oft ihnen beliebt.
Wie aus Ironie zusammengestellt, finden sich in der nächsten Umgebung des Schweinehauses diejenigen Nager, deren Namen fälschlich mit „Schwein“ zusammengesetzt ist, nämlich die Meerschweinchen (22) und das Stachelschwein (20).
Wir werfen einen Blick auf einen zierlichen Drahtkäfig (18), der eine Sammlung prächtig gefärbter, meist amerikanischer Eichhörnchen beherbergt, und betreten dann das geräumige Gebäude, vor dem wir angelangt sind. Es ist das Elephantenhaus (19), welches mit verschiedenen Veränderungen und zweckentsprechender Vergrößerung aus dem alten Garten herüber genommen worden ist. Eine hohe, luftige, buntbemalte Halle
[336][338] bildet den Besucherraum, um welchen sich die freundlichen Thierbehälter gruppiren. Eine besonders geräumige Abtheilung dient den mächtigen indischen Elephanten zur Wohnung, während in den übrigen Behältern ein kleiner afrikanischer Elephant, ein amerikanischer Tiger, sowie eine ansehnliche, zum Theil hier gezüchtete Zebrafamilie Platz gefunden haben. Jeder Stall steht mit einem ansehnlichen Laufplatz im Freien in Verbindung, der bei günstiger Witterung als Spazierraum dient.
Immer dem Umkreis des Gartens folgend, kommen wir zu dem Känguruhhause (26) und dem Bisonpark (25). Auf festem Steinboden schreiten die wuchtigen Prairiebewohner umher und das aus starkem Eichenholze gefertigte Gehege, sowie das zu ihrer Wohnung dienende feste Blockhaus sind ganz dem Körperbau und Charakter ihrer Insassen angemessen. Ihrem Parke gegenüber sehen wir nun die Raubvogelvolière (24), eine Reihe luftiger, von frischem Wasser durchströmter Gebauer. Auf spitzen, vielgipfeligen Basaltfelsen thronen ernst und regungslos die stattlichen gefiederten Räuber, den Vorübergehenden mit festem Blicke musternd.
Wenige Schritte bringen uns zu dem burgartigen aus grauem Stein erbauten Bärenhause (27), welches sich mit seinen beiden Thürmen imposant und doch freundlich von dem grünen Hintergrunde der dicht an demselben vorüberziehenden Allee abhebt. Die Bären sind in geräumigen, der Luft und dem Lichte frei zugänglichen Höfen untergebracht, in erfreulichem Gegensatze zu den düsteren, dumpfen Verließen, welche man noch hier und da für diese Thiere gut genug glaubt. An der Südseite führt eine bequeme Treppe auf eine breite Galerie, von der man nicht nur in die Tummelplätze der Bären hinabblickt, sondern auch eine lohnende Aussicht über den ganzen Garten genießt. Die unermüdlich kletternden braunen Bären, von denen das eine Paar seit Kurzem sich einer munteren Nachkommenschaft erfreut, bilden stets einen Anziehungspunkt für die Jugend, welche sich an dem drolligen Wesen der plumpen Gesellen ergötzt. Auch der seit sechszehn Jahren im Garten lebende Eisbär, sowie der seltene schwarze Andenbär mit weißer Zeichnung in Form eines Maulkorbes an der Schnauze wissen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und ihren Antheil an Semmeln, Zucker und anderen Leckerbissen zu erhalten.
Von dem Bärenhause erstreckt sich eine geräumige Wiese, welche von einem Arme des Teiches (38) durchzogen ist und einer großen Anzahl von in- und ausländischen Reihern, Störchen, Flamingos etc. zum Aufenthalte dient. Sie erhält durch die bunten, zeltähnlichen, mit Halbmond und Roßschweifen geschmückten Behausungen für Kameel (39[WS 1]) und Dromedar (41[WS 2]) einen entsprechenden Abschluß.
Unfern davon erhebt sich das Antilopenhaus (38), bewohnt von einer ansehnlichen Sammlung der eleganten Kinder des Südens, bei welchen Kraft und Zierlichkeit in seltener Weise vereinigt erscheinen. Neben der mächtigen Elen Antilope, die an Größe und Form einem starken Ochsen ähnelt, schreitet die hellfarbige Säbel-Antilope mit den sensenförmig nach hinten gekrümmten, über einen Meter langen Hörnern und die rothbraune oder Nager-Antilope von der Größe einer Ziege, die einzige Vertreterin ihrer Art in den europäischen Thiergärten. Die indische Nilgau-Antilope mit den zierlichen schwarz und weißen Binden um die Fesselgelenke findet sich durch eine zahlreiche Familie in allen möglichen Altersstufen vertreten. Die meisten Antilopen sind im Garten geboren.
Gegenüber dem Antilopenhause befindet sich der Zebupark (44) mit ländlichen braunen Holzhäuschen; hier weiden die friedlichen indischen Buckelochsen.
Wir kommen nun an die Hirschparks. Unter einer großen Gruppe gewaltiger Bäume erheben sich ebenso malerisch wie zweckmäßig ein bescheidenes, schilfgedecktes Blockhaus und einige nette Rindenhäuschen, welche den Thieren als Wohnung dienen. Auf den geräumigen Rasenplätzen finden wir den Wapiti-Hirsch aus Canada, den Mähnen-Hirsch aus Indien, daneben seinen Landsmann, den zierlichen, schüchternen Schweins-Hirsch, den zierlich gefleckten Axis-Hirsch und die bunte Schaar des Damwildes.
Inmitten einer fast kreisförmigen Rasenfläche sehen wir einen freundlichen achteckigen Bau, das Straußenhaus (31). Eine hohe, luftige, mit Wandgemälden geschmückte Halle nimmt die Besucher auf. Sie ist rings von den Thierwohnungen umgeben, und wir finden hier den amerikanischen und afrikanischen Strauß, den neuholländischen Emu, den Helmkasuar aus Indien, sowie verschiedene indische und amerikanische Kraniche. Weiterhin gelangen wir an den Teich, der sich in einer Länge von hundertsechszig Metern, bei einer Breite von achtzig Metern, von Westen nach Osten ausdehnt. An seinem östlichen Ende erhebt sich der bereits erwähnte Hügel mit der Burg, welche sich freundlich in dem klaren Wasser spiegelt. Eine zierliche Eisenbrücke verbindet zwei scharf vorspringende Uferstellen mit einander, und ein unter derselben angebrachtes Drahtgitter scheidet, behufs zweckmäßigerer Haltung der Thiere, den Teich in eine größere und eine kleinere Abtheilung. Die Erstere belebt in buntem Gewimmel die Schaar der Schwäne, Gänse und Enten, indeß auf Letzterer die fischfressenden Vögel, als Pelikane, Möven, Cormorane etc. hausen.
An vorzüglichem Wasser ist der Garten reich. Dasselbe wird aus zwei in der Nähe des Maschinenhauses gelegenen, über sechszig Fuß tiefen Brunnen gewonnen, welche unten durch einen weiten Stollen mit einander in Verbindung stehen. Eine Dampfpumpe bringt das Wasser in das auf dem Thurm angelegte Hochreservoir, von dem aus dasselbe, mittels eines nach allen Seiten verzweigten Röhrennetzes, nach allen Theilen des Gartens und sämmtlichen Thierbehältern geführt wird. Durch Hydranten können die Gartenlagen bewässert, die Thierbehälter mit frischem Wasser versehen und alle Käfige und Stallungen gereinigt werden. Der Teich ist aus diesem Reservoire gefüllt worden, und durch täglichen Zufluß aus demselben wird das verdunstete Wasser ersetzt. Außerdem wird das Weiherwasser durch eine starke Dampfpumpe in Bewegung gesetzt. Es wird mittels des Wasserfalles dem Teiche zugeführt, durchfließt diesen und den Arm desselben, worauf es wieder zur Pumpe zurückkehrt. In Folge dessen strömt es Tag und Nacht gleichmäßig, wodurch es sich stets frisch und klar erhält.
Doch wir verfügen uns nun nach der Restauration, welche am westlichen Ende des Teiches auf einer langgestreckten Terrasse gelegen ist. Wie wir sogleich wahrnehmen, haben wir es hier mit einem provisorischen Gebäude zu thun; das eigentliche Restaurationshaus ist noch im Bau begriffen. Dasselbe wird in sehr bedeutenden Dimensionen aufgeführt werden und alle zu einem umfangreichen Wirthschaftsbetriebe erforderlichen Einrichtungen in großer Vollkommenheit enthalten. Außer drei sehr großen Sälen wird es eine Anzahl kleinerer Salons und Speisezimmer umschließen. Auf der Terrasse gönnen wir uns nach mühsamer Wanderung die wohlverdiente Ruhe und erfreuen uns an den Klängen der Militärmusik, welche zweimal täglich concertirt. Man genießt hier einen reizenden Blick über den Garten, dessen Hintergrund der Hügel mit der Ruine und dem Wasserfall bildet.
Im Ganzen darf der Garten als ein äußerst gelungenes Werk bezeichnet werden. Die Thierbehälter und Anlagen sind ebenso geschmackvoll wie zweckmäßig, und allerwärts bekundet sich der Eifer und die Hingebung, mit welchen die Einrichtungen ausgeführt worden sind. Das Publicum weiß auch wohl zu würdigen, was ihm in dem neuen Etablissement geboten wird, denn vom Tage der Eröffnung (29. März) bis zum Schlusse vorigen Jahres besuchten den Garten mit Ausschluß der Actionäre und Abonnenten 131,999 erwachsene Personen und 14,395 Kinder; 47,387 Personen benutzten die Tage, an denen Preisermäßigungen stattfanden, so daß sich die stattliche Gesammtziffer von 193,681 Besuchern ergiebt.
Zu einer so großartigen Anlage bedarf es großartiger Mittel, und diese zu beschaffen war in der Zeit nach dem allgemeinen finanziellen Krache keine leichte Aufgabe. Daß es der Gesellschaft gelungen ist, die zur Vollendung nothwendigen Summen zu erlangen, das dankt sie in erster Linie dem opfermüthigen, uneigennützigen Gemeinsinne der Bewohner Frankfurts. Das ursprüngliche Actiencapital von 500,000 Gulden ist durch die Herstellung des Gartens und der Gebäulichkeiten verbraucht worden, aber die Bürger der ehemaligen freien Reichsstadt hatten sich die Beschaffung des zur Herstellung des Restaurationsgebäudes noch fehlenden Capitals zur Ehrensache gemacht. Aus städtischen
[339] Mitteln wurden der Gesellschaft 350,000 Mark zur Verfügung gestellt, und weitere 550,000 Mark sind in etwa vierzehn Tagen gezeichnet worden.
So ist denn die Vollendung eines Unternehmens gesichert, das, den Zwecken der Wissenschaft dienend, zugleich für Jedermann eine Stätte der Erholung ist, auf welche Frankfurt wohl stolz sein darf und wie man eine ähnliche jeder größeren Stadt wünschen kann.