Auf Berges Höhe
[596] Auf Berges Höhe. (Zu dem Bilde S. 593.) Ganz oben in der Scharte zwischen steilen Wänden liegt ein uraltes Wallfahrtskirchlein, und am Tag Mariä Himmelfahrt geht ein großer Zug aus dem Thal hinauf, um vor dem Gnadenbild zu beten. Dann aber, wenn Messe und Predigt vorbei sind, steigt man auf den nahen Felsgipfel, wo die weite Rundsicht nach allen Seiten sich aufthut; dort wird Speise und Trank aus den Rucksäcken geholt und ein vergnügtes Mahl in der herrlichen Gottesluft gehalten. Die Gesellschaft ist gemischt: neben den richtigen Bäuerinnen sitzen Stadtdamen, die in der Sommerfrische das Bauernkleid tragen, einige davon müssen gegen den Luftzug der Höhe ein Tuch umnehmen. Man kann auch die übrigen nach Gesicht und Haltung leicht herausfinden. Ganz unverfälscht echt aber ist der Anführer in Lederhosen mit dem großen Strauß am Bergstock, der eben jodelnd seinen Hut einigen Nachzüglern entgegen schwingt. Und über dem ganzen Bild liegt ein Abglanz jener freudigen Sommerstimmung, die jeder kennt, welcher einmal an wolkenlosem Augusttag auf solcher Höhe Rast gehalten hat! Bn.