Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Arbeit und Lohn in Canada
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aus: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 404
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[404] Arbeit und Lohn in Canada. Das sich rasch in Cultur und Industrie erhebende Canada, worüber wir in den „Amerikanischen Briefen“ an Ort und Stelle den Lesern Näheres mitgetheilt haben und mittheilen werden, bezahlt die Arbeit so theuer, daß man vor der Hand kaum einen bessern Markt für gesunde Arme und heitere Kräfte, die nach Goethe „überall zu Hause sind,“ finden kann. Die Landbauern rauben beinahe die Arbeiter von den Eisenbahnen weg und geben ihnen, was sie nur verlangen, wenn sie nur arbeiten. In der Regel bekömmt ein gewöhnlicher Feldarbeiter 1 Dollar d. h. 1 Thlr. 10 Sgr. außer täglicher Kost und Wohnung. Jungen von 1[?] – 14 Jahren, Dienstmädchen bekommen außer Kost und Wohnung 7–8 Thlr. monatlich 16 bis 22 Schillinge). Was bei ihnen Kost ist, sah Jemand an dem Frühstück eines Pferdeknechts, welches aus folgenden Ingredienzien bestand: großes Stück Roostbeef, fünf ungeheuer große mehlige Kartoffeln, ein kleines Gebirge frische Butter, „zweimal dick ringsum“ Weißbrot und ein Nösel frische Milch von der Kuh.

Dieses Frühjahr kamrn 306 Irländerinnen von 14–15 Jahren in Tarrato an und waren in 1/2 Stunde alle weg wie warme Semmel für 6–7 Thaler monatlich, Kost und Wohnung. Eine Liste der Arbeitspreise aus den Vereinigten Staaten enthält für Tischler 6–9 Schillinge täglich d. h. bis 3 Thaler, ebenso Maurer und Zimmerleute, Maler bis 12 Schillinge, Handwerker aller Art von 4 bis 10 Schillinge und mehr täglich, je nach dem „Angebot“ und der „Nachfrage.“ Im Süden sind die Löhne zum Theil noch höher. Freilich richten sich die Ausgaben auch danach. Wohnungen sind im Durchschnitt das Theuerste, besonders kleinere. Kost und Logis wird oft wöchentlich mit 4–5 Thaler bezahlt. Ein Haus mit 6 Zimmern kostet in großen Städten bis 30 Thaler monatlich, hier und da mehr. Kleinere Häuser sind selten und deshalb fast eben so theuer. Dies gilt natürlich blos von den großen Städten. Auf dem Lande und weiter in’s Innere hinein ändert sich Alles. Wer dort auch die wohlfeile Miethe sparen will, hackt sich in kurzer Zeit aus Urwaldsholz eine gemüthliche Hütte zurecht und lebt glücklicher darin wie ein König in seinen Schlössern und Steinburgen.