Antwort auf die Anfrage im Journale von und für Franken

Textdaten
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Autor: Anonym
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Titel: Antwort auf die Anfrage im Journale von und für Franken
Untertitel: 5. Bd. 2. Hft. S. 256
aus: Journal von und für Franken, Band 5, S. 623–625
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
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XIII.
Antwort auf die Anfrage im Journale von und für Franken. 5. Bd. 2. Hft. S. 256.

Vor vielen Jahren (1764) führte mich mein Weg öfters die Straße von Anspach bis Ochsenfurt, wobey ich auch die von letztgedachtem Orte beyläufig eine halbe Stunde gegen Hopferstadt zu, gelegene Wolfgangs-Kirche auf dem sogenannten Wolfgangs-Berge gesehen und von aussen betrachtet habe. Ich bemerkte weiter nichts, als daß an der Kirchenthüre so enge an einander, als es möglich ist, Hufeisen genagelt waren. Dieses machte mich aufmerksam bey dem Gastgeber Peter Pfeifer zum Schnecken zu fragen, was die Hufeisen an der Wolfgangs-Kirche bedeuteten: da erfuhr ich ausser dem, was mir vielleicht entfallen ist, wie folget:

 Am dritten Pfingstfeyertage ist in besagter Kirche vollkommener Ablaß, wo eine Predigt, hohes Amt Vormittag, und Nachmittag die Vesper gehalten werden, zwischen drein, es versteht sich von selbst, ist ein Schmaus: denn dieses ist das Proprium in| Quarto Modo fast bey allen vollkommenen Ablässen: nach der Vesper ist der Umritt, oder das Reiten um die Wolfgangs-Kirche herum, und darin, so viel ich weiß, bestehet die Benedicirung der Pferde auf 1 Jahr lang; freylich thut der besser dran, welcher dreymahl um die Kirche reitet. Von der kleinsten Schuljugend an bis oben hinauf bekommen alle zusammen Bratwürste, und darin bestehet das Charakteristische dieses Ablasses: ich weiß jedoch nicht, ob sie zum Mittags-Essen, oder nach dem Umritte zum Vesperbrode gegeben werden. In der Ochsenfurter Spitalrechnung läßt sichs finden, was an diesem Gauls-Festin verzehret und verrechnet wird; denn es ist eine Stiftung. Derohalben glaube ich kaum (ich wills zwar nicht so ganz widersprechen) daß die Geistlichen viel darauf dringen werden, daß diese Andachtshandlungen gänzlich abgestellet werden möchten, weil das Hinwallen samt dem übrigen bis zum Schmause noch fortwähret, ungeachtet das Umreiten schon vierzehn bis funfzehn Jahre für sich unterbleibet[1]; denn| eine Stiftung lässet sich nicht so platterdings ohne andere Vergütung und Schadloshaltung aufheben. Mens, intentio Fundatoris, heißt es, muß buchstäblich gehalten werden, sonst wird processirt, lamentirt, und so bleibts beym Alten.



  1. Wenn ich recht berichtet worden bin, so hat eines Jacob Hahns sehr schönes Pferd nach dem Umritte, folglich nach der Benediction, 1777 oder [625] 1778 den Hals gebrochen, und seitdem hat das Reitfieber, welches bis zum Delirium gestiegen war, die Hitze nach und nach verloren: vielleicht wird diese Krankheit noch ganz gehoben.