An die Hofnung
Wolthätigste der Feen!
Du, mit dem weichen Sin,
Vom Himmel ausersehen,
Zur Menschentrösterin!
Mit rosigem Gesicht,
Und mit dem Purpurmunde,
Der Honigrede spricht!
Du, die mich oft erheitert,
Mein freies Herz erweitert
Zu Lobgesängen sich.
Sie lodern mit dem Feuer
Des frommen Danks empor.
Dein algefällig Ohr!
Als, mit dem goldnen Alter,
Der Unschuld Glük entwich,
Da sandten die Erhalter
Daß du das Unglük schwächtest,
Des Lasters Riesensohn,
Und Freuden wiederbrächtest,
Die mit der Unschuld flohn.
Dir ewig Ruhe nach.
Im Aufruhr und im Streite
Mit grausem Ungemach,
Ertheilest du dem Müden,
Erquickung oder Frieden,
Und neue Heldenkraft.
Du scheuchest von dem Krieger
Das Grauen der Gefar,
Im dürren Mangeljahr.
Aus Wind und lauem Regen,
Aus Sonnenschein und Thau,
Verkündest du den Segen
Von deinem Flügel düftet
Ein Balsam für den Schmerz.
Bei seinem Weben lüftet
Sich das beklomne Herz.
Verwelktem Elend ein;
Erstorbne kalte Säfte
Belebt dein milder Schein.
Du bist es, die dem Kranken
Mit wonnigen Gedanken
Von Zukunft ihn erfült;
In seinen lezten Träumen
Das Paradies ihm zeigt,
Die Lebensschale reicht.
Die du den armen Sklaven
Im dunkeln Schacht erfreust;
Von unverdienten Strafen
Dem im Tyrhenermeere
Die Last des Ruders hebst,
Und über der Galeere,
Wie Frühlingswehen, schwebst;
Tönt der Verzweifelung,
In ihrem tauben Grimme,
Noch oft Beruhigung.
Dein holder Blik entwinket[1]
Der Todesbecher sinket,
Der schon am Munde war. –
Und ach! – Verschmähte Liebe
Bräch’ ihren Wanderstab
Sich vor der Zeit ihr Grab.
Doch du hebst ihr im Leiden
Das schlaffe Haupt empor,
Und spiegelst ihr die Freuden
Das hat mein Herz erfahren! –
Schon lange wäre wol
Von meinen Trauerjahren
Die kleine Summe vol.
Brach mir bereits der Blik.
Du loktest mich ins Leben
Mit Schmeichelei zurük. –
„Vielleicht, daß deiner Zären
Wie lange wird es währen?
So hauchest du vielleicht
Den Seufzer ihr entgegen,
Dem Lieb’ und Glük verliehn,
Die unempfindlich schien.
Und wählt sie auch hienieden
Dich nie aus Sterblichen,
So ist sie dir beschieden
Bei Seligen, wo Liebe
Die Seelen alle fült,
Und jede Brust die Triebe
Der andern Brust vergilt.
Dein Reiz in Fülle blüht,
Und Anmut holder Engel
Dir aus dem Auge sieht;
Wann sich zur Engelseele
Und himlisch deine Kehle
Zur Himmelsharfe tönt:
Dann, süsser Lohn der Treue!
Beschleicht die leere Brust
Vol reiner Liebeslust.
In Amaranthenlauben
Beseliget sie dich.“ –
O Paradiesesglauben,