An Themiren
Ach, würden falsche Schwüre
Durch Zeichen an dir kund!
Verfärbte sich, Themire,
Dein frevelhafter Mund!
Meineidige! daß nur
Ein Fingerchen dir schmerzte,
Das sich erhob zum Schwur!
So glaubt’ ich, Götter hielten
Und falsche Mädchen spielten
Mit theuren Eiden nicht. –
Doch deine Reize heben
Verbrechen nur noch mehr;
Verehrer um dich her.
Frau Venus und ihr Völkchen
Läst fünf gerade seyn.
Von Unmut nicht ein Wölkchen
Per Dio! was noch schlimmer,
Dein Flattersin ergözt
Den Schadenfroh, der immer
An heissen Pfeilen wezt.
Befiedert täglich sich
Ein Heer von jungen Bulen,
Und insgesamt für dich.
Die kommen dann, und zollen
Die Alten aber trollen
Deswegen sich noch nicht.
Und Alt und Jung umschwärmet
Nun, wie behext, dein Haus.
Ach! wo wil das hinaus? –
Dich scheut, des Söhnchens wegen,
Die zärtliche Mama;
Und, seines Beutels wegen,
Du ängstigst junge Frauen:
Es möchte deinen Wehrt
Ein Tröpfchen Gunst bethauen,
Das ihnen zugehört.