Am Aralsee
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Am Aralsee
Ungewaschen der Himmel
Und verschlafen die Wellen
Und am Ufer, so weit man nur blickt,
Schilf und Schilf wie betrunken,
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Ohne Wind hingesunkenNeigt sich, beugt sich und raschelt und nickt.
Mein Gott, soll ich noch lange
An dem elenden Tange,
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In dem offenen Kerker zumal,10
In den dumpfigen MauernMeine Tage vertrauern
Und versauern mir selber zur Qual?
Keine Antwort! Beständig
Nickt das Gras wie lebendig,
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Will die Wahrheit mir nimmermehr sagen;Ach, und mehr
Hab’ ich niemand zu fragen.