Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Albert Lindner †
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aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 131–132
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Nachricht über den Tod Albert Lindners
Blätter und Blüthen
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Bearbeitungsstand
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[131] Albert Lindner †. Es geht uns die Kunde zu, daß der dramatische Dichter Albert Lindner im Irrenhause zu Dalldorf bei Berlin, wo er bereits zu den Unheilbaren und Aufgegebenen gehörte, am 4. Februar gestorben ist. Wir brachten in unserem Blatte unter dem Titel „Ein irrsinniger poëta laureatus (S. 329, Jahrgang 1887) eine eingehende Lebensbeschreibung des bedauernswerthen Dichters, dessen Schicksal demjenigen eines Hölderlin und Lenau verwandt war. Der Schiller-Preis, den er für sein Drama „Brutus und Collatinus“ erhielt, ist ihm zum Verhängniß geworden: er füllte seine Seele mit dem Glauben an eine [132] hohe Sendung, mit der Ueberzeugung, daß er ein Dichtergenie ersten Rangs besitze. Er war der zweite gekrönte Dramatiker, der erste war Friedrich Hebbel gewesen. Heutigen Tags, wo es so viele gekrönte Dichter giebt, ist der Glaube an eine durch Berliner Preisrichter garantirte Unsterblichkeit gänzlich geschwunden. Mit seinen späteren Stücken vermochte Lindner nicht den Widerstand der spröden Welt zu besiegen; der Mangel an Anerkennung und die äußere Noth richtete ihn zu Grunde. Ein energisches Talent für markige Situationsmalerei spricht aus der „Bluthochzeit“, seinem besten Drama: aber die oft blinde Nachahmung Shakespeare’s war die Achillesferse seiner Dichtungen. Friede der Asche des begabten unglücklichen Dichters! †