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Artikel „Hörnen, Arnold“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 150–151, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:ter_Hoernen,_Arnold&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 22:11 Uhr UTC)
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Hörnen: Arnold H. (ter Hörnen): kölnischer Buchdrucker in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Als das früheste Jahr, in welchem auf Grund des kölnischen Stadtarchivs dieser Drucker, der wie sein Name andeutet, holländischer Abkunft war, daselbst sein Geschäft begann, kann als sicher das Jahr 1470 bezeichnet werden, demnach nur wenige Jahre nach Ulrich Zell, dessen erster unter seinem Namen veröffentlichter Druck 1466 (Panzer IV, 271) erschienen war. Wie bei den meisten älteren Buchdruckern sind auch Hörnen’s [151] äußere Lebensverhältnisse in völliges Dunkel gehüllt und auch die städtischen Urkunden geben hierüber keine Auskunft. Dagegen zeigt uns ihn die große Anzahl der von ihm hergestellten Druckwerke als einen ungewöhnlich thätigen Mann. In einem handschriftlichen von dem Canonicus von Büllingen verfaßten im Kölner Stadtarchive befindlichen Verzeichnisse sämmtlicher kölnischer Drucke sind 21 Bücher aufgezählt, welche ausdrücklich ter Hörnen’s Namen tragen, 4 sind durch die Namenschiffre und das Druckzeichen kenntlich und 31 geben sich durch den Charakter der Buchstaben als dessen Eigenthum zu erkennen. Von denen welche seinen Namen führen, besitzt die Wallraf’sche Bibliothek zu Köln 13 und 21, die gemäß dem Charakter der Typen demselben zugeschrieben werden müssen. Sein erster Druck war: „Thomae de Aquino questiones de quodlibet“ 1471, sein letzter datirter das Bukolikon des Petrarka vom J. 1483. Unter allen seinen Drucken zeichnet sich nach Form und Inhalt des Kartheusermönchs Rolfinck’s „Fasciculus temporum“ 1474, die erste und älteste Ausgabe dieser sehr oft wieder aufgelegten und weiter fortgesetzten Chronik von Erschaffung der Welt bis 1474 und zugleich dadurch aus, daß dieselbe nach dem Autograph des Verfassers angefertigt wurde. Der Druck ist mit sogenannten gothischen Buchstaben sauber und schön ausgeführt, auch mit einigen illuminirten Holzschnitten verziert. Dagegen sind die Abbreviaturen in so überhäufter und ermüdender Menge vorhanden, daß sich in langen über die ganze Breite laufender Zeilen wol 28 in einer Zeile und zuweilen selbst 3 in einem einzigen Worte zählen lassen, sehr häufig sind auch zwei oder drei Buchstaben gleich aneinander gehängt. Alles dieß erschwert die Lektüre des Buches außerordentlich. Von dem Gehalte des merkwürdigen Buches, in welchem manche freimüthige Klagen über den Verfall der Kirche, offenherzige Nachrichten von dem üblen Leben der Päpste und der Geistlichen sich vorfinden, die man in späterer Zeit und bei der gerade in Köln bald darauf schärfer auftretenden Censur nicht mehr hätte drucken dürfen, verdienen u. a. Erwähnung die Erzählung von der Päpstin Johanna (Bl. 32 b), von der Vergiftung des Kaisers Heinrich’s VII. (Bl. 60 a) und besonders das Zeugniß von der Erfindung der Buchdruckerkunst zu Mainz „Ortum habens in maguncia“ (Bl. 64 b). Es ist noch zweifelhaft, ob H. oder Zell zuerst für die Bezeichnung der Zahlen sogenannte arabische Ziffern (bereits in Hörnen’s erstem Drucke angewendet) in den Druck einführte, dagegen lassen sich an der eigenthümlichen Schärfe und charakteristischen Gestalt einzelner Buchstaben, deren er zweierlei, die gewöhnlichen und etwas kleineren gebrauchte, die Hörnen’schen Drucke leicht erkennen. Seine Schlußschrift ist meistens in rother Farbe, darunter Wappen oder Marke; das Papierzeichen: Ochsenkopf. Einzelne Holzstöcke seiner Druckerei scheinen später in die Koelhoff’sche Officin übergegangen zu sein, wie eine Vergleichung des Hörnen’schen „Fasciculus temporum“ Bl. 4 b, 5 a und 13 b mit des ersteren Chronik Bl. 15, 17 und 28 b lehrt. Drei Jahre später, im J. 1486, findet sich als Drucker in Köln ein Peter ther Hörnen, von welchem ein Druck: „Opusculum tripartitum … per Joa. de Jersona“ vorhanden ist, dessen Typen zwar einige Aehnlichkeit mit denen Arnolds haben, aber etwas kürzer und gerundeter sind. In welchem verwandschaftlichen Verhältnisse dieser H. zu dem ersteren gestanden, ist ungewiß.

Falkenstein, Geschichte der Buchdruckerkunst S. 154. Riederer, Nachrichten I, 294–303. Götz, Merkwürdigkeiten der Dresdener Bibliothek I, 431. L. Ennen, Die Inkunabeln der Stadtbibliothek zu Köln S. 6–7. Annalen des histor. Vereins für den Niederrhein 1876. S. 2.