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Artikel „Zurlauben, Placidus“ von Hans Herzog in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 510, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zurlauben,_Placidus&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 16:46 Uhr UTC)
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Zurlauben: Placidus Z., Abt und Fürstabt von Muri, geboren in Bremgarten am 13. August 1646 (getauft auf den Namen Franz Dominik) und gestorben auf Schloß Sandegg im Thurgau am 14. September 1723. Ein Enkel Beat Zurlauben’s (s. o. S. 507) erhielt Placidus seine Ausbildung in der Schule des Klosters Muri, in dessen Verband er am 18. August 1663 aufgenommen wurde. Als vorzüglicher Lehrer und Prediger an seinem Stifte wirkend und als Secretär der schweizerischen Benedictinercongregation seiner weiteren Ordensgemeinschaft dienend, wurde Z. am 14. März 1684 zum Abte von Muri gewählt. Mit ungemeiner Thatkraft und Energie nahm er die durchgreifende Ordnung der finanziellen Verhältnisse des Klosters an die Hand, die er als ein kaufmännisches Genie ganz wesentlich zu verbessern verstand. Die günstige Finanzlage des Stiftes verschaffte ihm die nöthigen Mittel, um das Ansehen des Klosters nach außen in verschiedenen Beziehungen zu heben. Auf der einen Seite vermehrte er den Grundbesitz Muris durch den Ankauf einer Reihe schweizerischer und deutscher Herrschaften und auf der anderen gestaltete er als prachtliebender Bauherr das eigene Kloster durch Aus- und Umbau zu einem der imposantesten Gebäude der Schweiz aus; der letzteren schenkte er mit dem Neubau der Kirche durch den Luganesen Giovanni Betini den schönsten Barockbau. Im November 1701 verlieh Kaiser Leopold I. dem thatkräftigen und gelehrten Abte und dessen Nachfolger die Würde eines Fürsten des heiligen Römischen Reiches, deren Anerkennung bei den eidgenössischen Ständen allerdings Schwierigkeiten begegnete. Unter den Verbindungen mit den Gelehrten seiner Zeit verdient diejenige mit Jean Mabillon deswegen Erwähnung, weil sie Z. veranlaßte für Muri die Errichtung einer höhern Bildungsanstalt für die schweizerischen Benedictiner nach dem Muster der Akademie von St. Germain-des-Prés ins Auge zu fassen; sein Tod verhinderte die Ausführung dieses Planes.

Vgl. Martin Kiem, Gesch. d. Benedictiner-Abtei Muri-Gries (8°, Stans 1891), Bd. II, S. 138–177.