ADB:Wreech, Luise Eleonore von

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Artikel „Wreech, Louise Eleonore von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 257, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wreech,_Luise_Eleonore_von&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 15:57 Uhr UTC)
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Wreech: Louise Eleonore von W., die Erbtochter eines Sohnes des kursächsischen Generalfeldmarschalls Hans Adam v. Schöning, im Jahre 1707 geboren, seit dem 25. Mai 1723 verheirathet mit dem am 27. August 1746 zu Schönebeck verstorbenen Generallieutenant Adam Friedrich v. W., lebte, als Kronprinz Friedrich, nachmals König Friedrich II., der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin angehörte, auf ihrem benachbarten Gute Tamsel. Der Kronprinz hat hier vom August 1731 bis zum Februar 1732 viel verkehrt und sein Verhältniß zur Schloßherrin, einer geistreichen und gebildeten, sehr schönen und lebensfrischen Frau, deren „Teint wie Rosen und Lilien“ erschien, hat Lästersüchtige zu der Schlußfolgerung verleitet, daß ihre Beziehungen nicht allein geistige gewesen seien und sich nicht auf den gesellschaftlichen Umgang beschränkt hätten. Der Verdacht ist nicht nur unerwiesen, sondern auch vollständig grundlos. Der Verkehr hörte mit des Kronprinzen Abreise von Küstrin auf. Erst nach sechsundzwanzig Jahren sah er Tamsel wieder. Es war nach der Schlacht bei Zorndorf, am 30. August 1758. Alles war verwüstet, geplündert, halb verbrannt, der Lehrer der Wreech’schen Kinder Fahndorff lag erschlagen im Park. Trotzdem war der König genöthigt dort zu fouragieren; er entschuldigte es in einem Schreiben an Frau v. W. und bemerkte dabei, daß er Auftrag gegeben habe das Genommene zu bezahlen. Diese benutzte die wiederangeknüpften Beziehungen den König mehrfach um Unterstützungen für ihre Bauern und um Darlehen für sich selbst zu bitten; der König gab aber nicht so viel, wie Frau v. W. wünschte und er selbst gern gegeben hätte, weil ihm die Mittel fehlten. Nach ihrem 1784 zu Berlin erfolgten Tode und nachdem auch ihr letzter Sohn 1795 gestorben war, ging der Besitz von Tamsel durch Verheirathung einer ihrer Töchter an einen Grafen Dönhoff, später an die Grafen Schwerin über, in deren Besitze das Gut noch jetzt ist.

Th. Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. 2. Band, 3. Aufl. Berlin 1879.