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Artikel „Wollanck, Friedrich“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 142, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wollanck,_Friedrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:49 Uhr UTC)
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Wollanck: Friedrich W., ein Justizrath und Musikdilettant, geboren am 3. November 1782 zu Berlin, † vom 5. zum 6. September 1831 ebendort. Schon als Knabe zeigte sich seine Vorliebe für Musik. Er besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium und studirte dann auf den Wunsch der Eltern Jura, zuerst 1801 in Frankfurt a. O., dann in Halle. Als Sohn wohlhabender Eltern brauchte er sich um des Lebens Nothdurft nicht zu sorgen und konnte sich neben seinen Rechtsstudien mit Muße der Pflege der Musik hingeben. Schon als Gymnasiast hatte er bei Gürrlich Compositionsunterricht genossen, und im gastlichen Elternhaus verkehrten viele angesehene Musiker, von denen er Belehrung und Anregung erhielt, wobei seine Compositionsversuche zur Aufführung gelangten. Im J. 1803 kam er als Auscultator ans Stadtgericht in Berlin, wurde 1805 Referendar, 1808 Assessor, am 19. Februar 1811 Justizcommissar beim Stadtgericht, und 1813 erhielt er den Titel eines Justizrathes. Ueberall wo Musik gemacht wurde, war W. dabei. Schon im J. 1799 trat er unter Fasch in die Singakademie, 1808 war er einer der Mitbegründer der Zelter’schen Liedertafel, für die er an 26 Lieder für Männerchor componirte. Alle durchreisenden und concertirenden Virtuosen, wie Rode, Spohr u. A., verkehrten in seinem Hause, und da er selbst Violinist war, fand er reichlich Gelegenheit, sich zu vervollkommnen. Auf einer Reise nach Dresden lernte er Karl Maria v. Weber kennen, mit dem er stets in freundschaftlichem Briefverkehr blieb. Derselbe feuerte ihn an, eine Oper zu schreiben. Diese Anregung fiel auf fruchtbaren Boden und erzeugte die Singspiele: „Der Alpenhirt“ in 3 Acten, von Kost gedichtet, am 19. Februar 1811 in Berlin aufgeführt, ferner „Thibaut“ von Lowis, ein Liederspiel in 1 Act mit Chören, und zu Gubitz Drama „Lieb’ und Frieden“ schrieb er Lieder und Chöre, welches am 22. October 1813 zur Aufführung gelangte. Die kgl. Bibliothek zu Berlin besitzt im Mscr. 23 330 die erste und letzte Composition. 1826 besuchte er Paris und lernte dort Cherubini, Rossini u. A. kennen. Als sich in Berlin die irrthümliche Nachricht verbreitete, Cherubini sei gestorben, schrieb er ein Requiem zur Todtenfeier desselben, doch sollte es nicht für Cherubini, sondern für ihn selbst sein, denn als die Cholera 1831 Deutschland zum ersten Male heimsuchte, erlag auch er der Epidemie. Die Singakademie und Liedertafeln feierten sein Gedächtniß und weiheten im nächsten Jahre sein Grabdenkmal ein. Außer obigen Singspielen schrieb er zahlreiche Lieder, die op. 1 bis 20 im Druck erschienen sind, sowie noch eine Nachlese aus seinen hinterlassenen Compositionen erschien. Auch Instrumentalwerke schrieb er, wie Ouverturen, Quartette, Sextette, Concerte, Sonaten u. A. Nur zwei Bagatellen erschienen bei Trautwein.

Allgem. musik. Lpz. Ztg. 33, 727 (in 14, 838 der Abdruck eines Liedes) und v. Ledebur’s Lexikon.

Es gibt noch einen Joh. Ernst Wilhelm Wollanck, von dem die kgl. Bibliothek in Berlin im Mscr. 18 555 ein Salve regina für Tenor und Instrumente besitzt. Man weiß nicht, ob er mit Obigem in irgend einem Verwandtschaftsgrade steht.