Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wolfram, Joseph“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 128–129, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wolfram,_Josef&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 17:36 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Wölfl, Joseph
Band 44 (1898), S. 128–129 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joseph Maria Wolfram in der Wikipedia
Joseph Wolfram in Wikidata
GND-Nummer 117437190
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|44|128|129|Wolfram, Joseph|Robert Eitner|ADB:Wolfram, Josef}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117437190}}    

Wolfram: Joseph W., ein Componist und zuletzt Bürgermeister in Teplitz, geboren zu Dobrzan in Böhmen am 21. Juli 1789, † am 30. December 1839 zu Teplitz. Nachdem er im väterlichen Hause die erste Schulvorbildung genossen hatte, kam er 1800 aufs Gymnasium zu Pilsen. Schon hier zeigten sich seine Anlagen zur Musik, und er überraschte seine Angehörigen mit kleinen Compositionen fürs Clavier. Im J. 1805 ging er nach Prag, um sich dem Rechtsstudium zu widmen; auch hier bildete die Musik seine stete Begleiterin und verschaffte ihm als tüchtigen Clavierspieler manche vortheilhafte Bekanntschaft. Als der Sohn wohlhabender Eltern ging er nach Vollendung seiner Studien auf Reisen, hielt sich in Wien längere Zeit auf behufs Musikstudien bei Drechsler, und veröffentlichte einige Lieder und Claviercompositionen. Bis zum Jahre 1811 führte er ein sorgloses Leben, zum größten Theile der Kunst gewidmet, bis seine Eltern durch Unglücksfälle ihr Vermögen verloren und der Sohn nun auf eigenen Füßen stehen mußte. Auf Empfehlung seiner Freunde fand er als Musiklehrer in Wien bald reichliche Beschäftigung und war aller Nahrungssorgen enthoben; dennoch gab er die Stellung auf und zog die Sicherheit einer amtlichen Stelle vor. Er verließ 1813 Wien, ging nach Prag und trat in den Staatsdienst. [129] Dabei vergaß er aber der Musik nicht, sondern wandte sich an immer höhere Aufgaben. Schon in Wien hatte er die Oper „Ben Haly“ geschrieben, die aber nicht zur Aufführung gelangte; ihr folgten ein Requiem, eine Messe, Sinfonieen, Quartette und Cantaten, die seinen Namen als tüchtigen Musiker bekannt machten. 1816 war er Syndikus in Theusing, dann Magistratsrath in Graupen; bald darauf kam er in gleicher Stellung nach Teplitz, wo man ihn 1824 zum Bürgermeister wählte. Hier schrieb er seine Opern und Singspiele, die sich einer sehr guten Aufnahme erfreuten und bald ihren Weg über ganz Teutschland machten. Seine Oper „Alfred“ erzielte in Dresden 1826 einen solchen Erfolg, daß man sogar Willens war, ihm die durch den Tod Weber’s erledigte Capellmeisterstelle zu übergeben, bis Reissiger ihm den Platz streitig machte und auch erhielt. W. kehrte gern auf seinen Teplitzer Ruheposten zurück, der ihn hinreichend nährte und viel Zeit zum Componiren ließ. Es folgten nun noch zahlreiche Opern wie „Der Bergmönch“, Text von v. Miltitz, „Das Schloß Candra“ und „Die bezauberte Rose“, die sich beide im Autograph auf der königlichen Bibliothek zu Berlin befinden, ferner die Opern: „Der Normann auf Siciliens Thron“, in 3 Acten, „Hercules“. „Drakäna die Schlangenkönigin“, „Maja und Alpino oder die bezauberte Rose“, die auch im Clavierauszuge in Dresden erschien, und die Operette „Prinz Lieschen“. Die allgemeine Leipziger Musikzeitung bringt zahlreiche Recensionen seiner Opern und anderer Compositionen. Nach seinem Tode veranstaltete die Berliner Oper eine Aufführung von Webers Oberon zum Besten seiner hinterlassenen Familie.

Schilling’s musikal. Conservations-Lexikon.