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Artikel „Wolfgang, Eduard“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 123–124, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wolfgang,_Eduard&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 06:16 Uhr UTC)
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Wolfgang: Eduard W., Bildhauer, geboren am 13. Februar 1825 zu Gotha, kam mit guter Vorbildung 1840 nach München zu Ludwig Schwanthaler, in dessen Atelier W. nicht allein bei der Ausführung von zahlreichen Werken des Meisters (z. B. an dem Denkstein für den Erzbischof Freiherrn von Gebsattel in der Münchener Frauenkirche) Verwendung fand, sondern auch verschiedene Statuen Schwanthaler’s, darunter eine Nymphe in Marmor in Reinhardsbrunn copirte, aber auch eigene Schöpfungen gestaltete. Zu seinen frühesten, selbständigen Arbeiten gehört ein lebensgroßer, sitzender Mercur (in Coburg), die kleine Figur einer den Unsterblichkeitstrank kredenzenden Psyche (in Erzguß angekauft vom Kunstverein München), das Modell der Statue des Herzogs Ernst I. von Coburg-Gotha. Nach Gotha zurückgekehrt 1850, erhielt W. eine Anstellung als Hofbildhauer und Conservator der Sammlungen plastischer Kunstwerke und ertheilte vielfachen Unterricht im Zeichnen und Modelliren. Insbesondere fertigte W. zahlreiche Porträtbüsten in Marmor: des Herzogs Ernst von Coburg-Gotha und der Frau Herzogin Alexandrine (für die Königin Victoria von England), der Herzogin Luise (im Mausoleum zu Coburg und im Besitze des Prinzen Albert), des Herzogs Ferdinand Kohary (im Denkmal zu Coburg und für Prinz August in Wien); des Staatsraths Morgenstern in Dorpat, des Grafen Wedel, des Buchhändlers Perthes, der Sängerin Saemann de Paëz; die Reliefbildnisse der Frau Schröder-Devrient, des Malers E. Jacobs [124] (in Bronze auf dessen Denkmal zu Gotha); die Statuen der Apostel Jakobus und Philippus für die Kirche zu Geisa (Weimar-Eisenach), außerdem zwei Zoologie und Mineralogie, Malerei und Sculptur vorstellende Gruppen für die Attica des neuen Museums zu Gotha und zwei Reliefs (Handel und Industrie) in Cement gegossen für das Schloß Trostenetz (in Südrußland), welchen sich vier Knabenstatuetten (Handel, Schifffahrt, Ackerbau und Maschinenkunde) in Zinkguß anschlossen. In seiner Lehrthätigkeit bewies W. gleiche Routine im Zeichnen, Modelliren und insbesondere in der Behandlung der Ornamentik; mit beharrlicher Ausdauer suchte er in der Verbindung von Wahrheit und Schönheit sein Ideal. „Es war ihm gegeben, das Schöne zu fühlen und zu finden und es mit seiner Allgewalt aus dem Steine wirken zu lassen“. Der Künstler starb schon am 13. März 1874 zu Gotha.

Vgl. Nagler 1852, XXII 61 und Bohnstedt’s Nekrolog in Nr. 166 der „Allgemeinen Zeitung“ vom 15. Juni 1874.