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Artikel „Wohlmuth, Leonhard“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 719–720, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wohlmuth,_Leonhard&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 08:40 Uhr UTC)
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Wohlmuth: Leonhard W., Dichter und Reallehrer, wurde am 16. December 1823 auf der Einöde zu Hohenzell in Oberbaiern geboren. Er studirte in München Philosophie, Philologie und Rechtswissenschaft, wandte sich aber seit dem Jahre 1846 der Litteratur zu und lebte längere Zeit mit allerhand litterarischen und poetischen Arbeiten beschäftigt, in Landsberg am Lech. Im [720] Frühjahr 1866 erhielt er eine Anstellung als Lehrer an der Bezirksschule zu Frick im Aargau, die er im J. 1870 mit einer solchen als Lehrer an der königlichen Kreisgewerbeschule zu Baireuth vertauschte. Er starb in Baireuth in den ersten Tagen des Juli 1889. W. war ein ziemlich fruchtbarer Dichter, verfügte über ein schönes Formentalent und verwendete große Sorgfalt auf den poetischen Ausdruck. Doch gebrach es ihm an Kraft und Tiefe der Phantasie, und nur in seiner lyrischen Dichtung kam er gelegentlich einmal zu eigenartigen Empfindungen. Trotzdem wurden seine Gedichte, die zuerst in Leipzig im J. 1846 erschienen, fünf Mal aufgelegt. Die letzte in München im J. 1887 gedruckte Sammlung umfaßt neun Bogen und enthält in fünf Abtheilungen nicht nur die ursprünglichen Gedichte, sondern auch spätere, zuerst besonders gedruckte Dichtungen, z. B. den „Der Kaiserdom zu Speyer“ betitelten Liederkranz. Von den übrigen lyrischen Sammlungen Wohlmuth’s sind zu erwähnen die „Blumen des Bairischen Hochlandes“ (Erlangen 1853) und die „Deutschen Lieder“ (Baireuth 1871). Letztere geben der patriotischen Freude des Dichters über die Ereignisse der Jahre 1870 und 1871 Ausdruck und feiern z. B. die Wiedergewinnung des Elsaß und Lothringens. Den Schluß der kleinen Hefte bildet die bairische Volkshymne: „O Baierland, mein Vaterland, ich grüße dich mit Mund und Hand“, die sich durch schwungvolle Begeisterung und melodische Klangfülle auszeichnet. Weniger Erfolg als mit seinen lyrischen Dichtungen hatte W. mit seinen dramatischen Arbeiten. An dem Drama in vier Aufzügen, das das Leben Mozart’s behandelt (Nürnberg 1856), vermißt man den inneren dramatischen Zusammenhang. Mit Musik von Franz von Suppé versehen, wurde es gleichwohl öfters an kleineren Bühnen gegeben. Jeder Act bildet ein Drama für sich. Das Trauerspiel: „Elisabeth von Baiern“ (Nürnberg 1856), ist eines jener verfehlten Konradindramen, in dem nicht Konradin, sondern seine Mutter Elisabeth die Hauptrolle spielt. An dem Trauerspiel: „Die Zerstörung von Jerusalem“ (Nürnberg 1857) ist zu tadeln, daß das Werk eine epische, nicht aber eine dramatische Anlage hat. Das im J. 1864 erschienene Schauspiel: „Aennchen von Tharau“ wurde in München und verschiedenen anderen größeren Theatern aufgeführt, hatte aber nirgends rechten Erfolg. In dem dramatischen Gedicht: „Deutsche Treue“ (Aarau 1869) steht die Figur Lucas Cranach’s, der dem in der Schlacht bei Mühlberg besiegten Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen in die Gefangenschaft folgt, im Mittelpunkt der Handlung, doch ist sein Charakter nicht genügend entwickelt und das Ganze ohne Eigenart.

Vgl. Blätter für litterarische Unterhaltung. Leipzig 1847, S. 1253. 1853, S. 472, 570. 1856, S. 385. 1857, S. 156. 1858, S. 490, 821. 1866, S. 119. 1870, S. 278. 1872, S. 339. 1887, S. 278. – Allgemeine Zeitung. München 1889. Nr. 183, S. 2751. – Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19. Jahrhunderts. 4. Ausgabe. Leipzig (1896). IV, 369. – Neuer Theateralmanach. Hersg. von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. Berlin 1896. I, 100.