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Artikel „Wocher, Maximilian Josef“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 703–704, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wocher,_Maximilian_Josef&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 22:35 Uhr UTC)
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Wocher: Maximilian Josef W., katholischer Theologe, geboren zu Neutrauchburg am 17. November 1803, † am 21. August 1852. W. studirte in Tübingen Theologie und empfing am 16. September 1826 die Priesterweihe. Im Sommer 1827 wurde er Repetent in Tübingen, seit 15. October 1828 Privatdocent an der kath.-theol. Facultät und erster Hülfslehrer Drey’s; als solcher hielt er Vorlesungen über Apologetik und theologische Encyklopädie und Methodologie. Im J. 1830 erhielt er, wie aus einem Briefe Möhler’s zu entnehmen ist (Wörner, J. A. Möhler, S. 112), einen Ruf an die damals gegründete kathol.-theol. Facultät zu Gießen, lehnte ihn aber ab. Am 13. Octbr. 1830 wurde er Professor am Gymnasium zu Ehingen, seit 1834 zugleich Vorstand des mit dem Gymnasium verbundenen Convicts, 1845 Rector. – Die litterarische Thätigkeit Wocher’s war zunächst den apostolischen Vätern gewidmet: „Die Briefe des hl. Ignatius von Antiochien, neu übersetzt und erklärt“ (Tübingen 1829); „Die Briefe der apostolischen Väter Clemens und Polykarpus, übersetzt und mit Einleitungen und Commentarien versehen“ (Tübingen 1830). In der Theologischen Quartalschrift 1830 (S. 621–648) erschien von ihm die Abhandlung: „Die letzten Reisen und Schicksale der Apostel Petrus und Paulus, nach Clemens von Rom und Dionys von Korinth“. Einiges Aufsehen erregte seine anonym erschienene Schrift: „Ueber die Bildung eines Vereins für die kirchliche Aufhebung des Cölibatgesetzes. Von einem katholischen Geistlichen in Württemberg“ (Ulm 1831). In den ersten Jahren seines Aufenthaltes in Ehingen beschäftigte er sich mit hebräischer Grammatik und Metrik: „Die hebräischen Nominalformen“ (Tübingen 1832); „Mittheilungen über den Strophenbau der hebräischen Poesie; nebst einer neuen Ansicht über das räthselhafte Sela“ (Theologische Quartalschrift 1834, S. 613–640). Die späteren Bücher Wocher’s sind von allgemein sprachwissenschaftlichem Charakter: „Allgemeine Phonologie oder natürliche Grammatik der menschlichen Sprache“ (Stuttgart und Tübingen 1841); „Die Entwicklung der deutschen Sprache vom 4. Jahrhundert bis auf unsere Zeit“ (Ulm 1843); „Neuere Phonologie für das Englische, Italienische, Französische; als Theorie vom Naturleben der Sprache“ (Ulm 1846).

[704] Neher, Personal-Katalog der Geistlichen des Bisthums Rottenburg, 3. Aufl. (1894), S. 22.