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Artikel „Witt, Theodor de“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 584–585, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Witt,_Theodor_de&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 08:12 Uhr UTC)
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Witt: Theodor de W., geboren am 9. November 1823 zu Wesel, wo sein Vater Organist war, † am 1. December 1855 zu Rom. Ein talentvoller Jünger der Musik, auf den Liszt aufmerksam wurde, der zu seinem Besten 1839 in Wesel ein Concert gab, um ihm die Mittel zu verschaffen sich unter Dehn’s [585] Leitung in Berlin auszubilden. Leider zeigten sich schon im J. 1846 die Anfänge der Lungenschwindsucht. Auch hier half ein hoher Gönner und zwar der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, der ihm die Mittel gewährte nach Italien zu gehen, um Heilung in der milden Luft zu finden. Er wurde an den preußischen Gesandten von Bunsen empfohlen, der ihm die Bibliotheken in Rom öffnen sollte, um die Schätze alter Kunst kennen zu lernen und nutzbar für die Mitwelt zu machen. Bunsen war bekanntlich ein eifriger Kunstfreund; er bestimmte de W. die Werke Palestrina’s zu einem Neudrucke vorzubereiten. Drei Bände vollendete de W. im Manuscript, darauf aber raffte ihn der Tod hinweg. Man wählte nun nach langer Unterbrechung den Custos der königlichen Bibliothek zu Berlin, Dr. Espagne zum Herausgeber der Werke Palestrina’s. Die ersten drei Bände, die von de W. in fertiger Partitur vorlagen, hatte J. N. Rauch herausgegeben. Das 4. und 5. Buch Motetten gab nun Espagne im Jahre 1876 heraus. Es lagen zwar bereits Vorarbeiten von de W. vor, doch erwiesen sie sich als unfertig, sodaß Espagne sie aus den Originalen abermals spartirte. Doch auch ihn ereilte der Tod und abermals stockte die Ausgabe. Erst im Jahre 1879 eröffnete die Verlagshandlung Breitkopf & Haertel eine Subscription auf Palestrina’s Werke unter der Redaction von Dr. Franz Xaver Haberl in Regensburg mit Unterstützung der preuß. Regierung und nun fand die Ausgabe einen stetigen Fortschritt, so daß sie bis zum Jahre 1897 (nur der Schlußband fehlt) beendet werden konnte. – An eigenen Compositionen de Witt’s werden angeführt 12 drei- und vierstimmige Psalmen, ein „Agnus Dei“ und „Tantum ergo“, „Lieder“, „Gesänge für Frauenstimmen“ eine „Klaviersonate in Es, op. 6“ in Mannheim erschienen.

Riemann’s und Mendel’s Tonkünstler-Lexikon. – Rheinische Musikztg. 7. Bd., S. 7. – Echo, Musikztg. Berlin 1856, Nr. 4.