ADB:Winterhalter, Joseph
van Schuppen’s stehenden Akademie und Gehülfe in den Ateliers Mathieli’s und Donner’s wurde. Nebenbei nahm er bei dem Historienmaler Daniel Gran Unterricht in der Malerei, bis sich der Historienmaler Paul Troger seiner annahm und ihm Aufnahme in seinem Hause gewährte. Er huldigte unter solchen Einflüssen dem Grundsatz, „daß ein guter Maler bildhauerisch und ein guter Bildhauer malerisch gebildet sein müsse“. Dies Princip erschien ihm aber Niemand besser zu befolgen, als der Bildhauer Balthasar Permoser, der gerade in jenen Jahren eine Alabasterstatue des Prinzen Eugen geschaffen und nach Wien abgeliefert hatte. Um Permoser persönlich kennen zu lernen und sein Verfahren beobachten zu können, reiste er daher nach Dresden, wo er sich längere Zeit aufhielt. Nach Wien zurückgekehrt, fand er namentlich für die Grafen von Kuefstein und von Questenberg Beschäftigung. Da ihm der Graf von Kuefstein [500] den Auftrag ertheilte, für seine Herrschaft Namiest in Mähren verschiedene monumentale Sculpturen auszuführen, siedelte er nach Znaim über und blieb seitdem in Mähren, wo ihn namentlich der Clerus für die Ausschmückung der Stifter und Kirchen mit Gruppen, Statuen und Basreliefs mit Aufträgen versorgte, sodaß die Zahl seiner in Mähren befindlichen Arbeiten sehr beträchtlich ist. Zur Erholung beschäftigte er sich gelegentlich auch mit der Malerei und schuf sowol Oelgemälde als Pastellbilder. In der letzten Zeit seines Lebens siedelte er wieder nach Wien über, wo er, 67 Jahre alt, im J. 1769 unvermählt starb. Seine Brüder Anton und Michael waren gleichfalls Bildhauer und halfen ihm in einzelnen Fällen bei seinen Arbeiten. Anton W. ließ sich später als Bildhauer in Olmütz nieder. Der Sohn Michael’s, Joseph W., aber wurde Maler, nachdem er von seinem Onkel, dem Bildhauer Joseph W., an Kindesstatt angenommen worden war.
Winterhalter: Joseph W., Bildhauer, wurde am 10. Januar 1702 zu Föhrenbach im Schwarzwalde geboren und erhielt von seinem Vater, der gleichfalls Bildhauer war, die erste Anweisung für seine Kunst. Da ihn aber der handwerksmäßige Betrieb derselben in seinem Geburtsorte auf die Dauer nicht befriedigte, begab er sich auf die Wanderschaft und kam nach einem kurzen Aufenthalte in München nach Wien, wo er Schüler der damals unter der Leitung- Vgl. Wurzbach LVII, 84–87. – Abweichende, aber nicht belegte Angaben findet man in dem Werke: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Mähren und Schlesien. Wien 1897, S. 365.