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Artikel „Winter, Erasmus“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 465, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winter,_Erasmus&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 00:14 Uhr UTC)
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Winter: Erasmus W., Dichter geistlicher Lieder, wurde im J. 1548 in der böhmischen Bergstadt Joachimsthal geboren, wo sein Vater Küster war, hat in Leipzig (nach Koch in Wittenberg) studirt, wurde Magister und stand seit 1573 zu Wistritz und Churwitz in Böhmen als Pastor. Im J. 1579 ward er Pastor zu Meuselwitz im Altenburgischen und als solcher starb er am 17. September 1611 an der Pest. Er ließ eine Anweisung, Betrübte und Kranke zu trösten unter dem Titel: „Thesaurus consolationum in casibus tragicis et inopinatis oder Christlicher Seelenschatz u. s. f.“ drucken; wann die erste Ausgabe dieses Werkes erschienen ist, vermag der Unterzeichnete nicht anzugeben; spätere Ausgaben erschienen Frankfurt a. M. 1667, Nürnberg 1687 und öfter. In diesem Werke befinden sich zwei Lieder von ihm: „Ach Herr, mit großen Schmerzen“ und „Mein Sach hab ich zu Gott gestellt“; beide Lieder finden sich in den Leipzig 1638 und Erfurt 1648 herausgegebenen Gesangbüchern und haben von hier aus ihren Weg in viele spätere Gesangbücher gefunden. Ein drittes Lied von ihm: „Als Raguel sein Tochter hatt Tobiä vertraut ins Ehbett“ befindet sich in den von ihm Leipzig 1596 herausgegebenen „Vier Hochzeitspredigten“. Ein viertes Lied: „Gott stehet in seiner Gemein“ befindet sich in seinem „Speculum magistratus politici“, Eisleben 1592. Ob ein fünftes Lied, das ihm später zugeschrieben wird, nämlich das Lied: „Wenn dich Unglück thut greifen an“, wirklich von ihm ist, ist mindestens zweifelhaft; es findet sich in den Gesangbüchern Jena 1609 und Hamburg 1612, sodann in den Dulcan’schen Hausgesänglein, Altenburg 1613, immer ein wenig verschieden und in abweichender Folge der Strophen; den Namen Winter’s nennt erst das Rigaische Gesangbuch von 1676, während das Lied früher einem Dichter V. B. zugeschrieben wird; auch dieses Lied fand eine größere Verbreitung; es befindet sich auch in der Zugabe zum ersten Freylinghausischen Gesangbuch.

Die Lieder: Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied, Band V, S. 359 f., 434 und 1375. – Wetzel, Hymnopoeographia III, 437. – Koch, Geschichte des Kirchenliedes u. s. f., 3. Aufl., Bd. 2, S. 215. – Fischer, Kirchenliederlexikon, 2. Hälfte, S. 348 und sonst unter den Liederanfängen. – Goedeke, 2. Aufl., III, 150 f.