Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Winkelmann, Michael“ von Franz Xaver Kraus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 442, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winkelmann,_Michael&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 15:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Winkelmann, Eduard
Nächster>>>
Winkelried
Band 43 (1898), S. 442 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Juni 2013, suchen)
Michael Winkelmann in Wikidata
GND-Nummer 139107088
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|43|442|442|Winkelmann, Michael|Franz Xaver Kraus|ADB:Winkelmann, Michael}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=139107088}}    

Winkelmann: Michael W., nach dem Rhein. Antiquarius geboren am 11. April 1734 „jenseits der Hungergasse dicht an der Landstraße bei Horchheim am Rheine, unter einem Apfelbaume, als seine Mutter auf einem Spaziergang begriffen war“. Die Eltern widmeten den unter so seltsamen Verhältnissen zur Welt gelangten Knaben dem Kirchendienst, und übergaben ihn, ohne seine Neigungen zu befragen, der Abtei S. Maximin bei Trier (1753). Aber der junge W. fühlte sich im Kloster sehr unglücklich und entfloh demselben am 13. März 1771. Er ging zunächst über Holland nach Frankreich, wo ihn sein Abt und der Triersche Generalvicar und Weihbischof von Hontheim als Durchgänger reclamirten. Der in den Acten des Domarchivs zu Trier erhaltene Brief des Weihbischofs von Hontheim an den Herzog von Aiguillon (22. Sept. 1772) läßt schließen, daß der Mönch sich nicht entfernt hatte, ohne daß Grund zu seiner gerichtlichen bezw. administrativen Verfolgung vorlag. Indessen gelang es W. nach England[WS 1] zu entkommen, wo er nun durch seine „Historia succincta hospitalis s. Elisabeth extra muros imperialis monasterii S. Maximini ordinis s. Benedicti prope Treviros“ (Londini 1786, 8°, 92 u. XVII S., auch in englischer Uebersetzung erschienen) großes Aufsehen erregte und sich viele Freunde gewann, unter andern auch eine Miß Sidney, die dann seine Gattin wurde. Das Spital der Elisabeth war 1240 durch Abt Heinrich von Bruch gestiftet, 1266 durch Erzbischof Arnold II. bestätigt worden. W. konnte den Versuch einer documentarischen Geschichte dieser Anstalt machen, was aber seinem Buche in den Augen vieler Engländer besondern Werth gab, das war die Leidenschaftlichkeit, mit welcher der Apostat in demselben über Papst und Klöster loszog, und die vielleicht zum Theil begründeten, sicher übertriebenen Scandale, welche er betreffs der Verwaltung des Spitals zu erzählen wußte. Wie es scheint, war der 1792 beendigte Neubau und die durch den Kurfürsten Clemens Wenceslaus angeregte Neuordnung des Spitals eine Folge des Auftretens Winkelmann’s. Von dessen späteren Schicksalen und dem Datum seines Todes ist mir nichts bekannt.

Vgl. Rhein. Antiquarius, II. Abth. II, 752. – Marx, Geschichte des Erzstifts Trier. Trier 1859. Bd. I, 2, S. 288.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Enland