ADB:Winckler, Johann Friedrich

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Winckler, Johann Friedrich“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 375–376, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winckler,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 12:43 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 43 (1898), S. 375–376 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Friedrich Winckler (Theologe) in der Wikipedia
Johann Friedrich Winckler in Wikidata
GND-Nummer 117399876
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|43|375|376|Winckler, Johann Friedrich|Carl Bertheau|ADB:Winckler, Johann Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117399876}}    

Winckler: Johann Friedrich W., geboren zu Wertheim am 13. December 1679, kam in seinem fünften Jahre mit seinem Vater, dem spätern Senior Johann W. (s. o. S. 365 ff.), nach Hamburg. Zunächst wurde er im Hause unterrichtet; schon sehr früh gab ihn sein Vater zu Esdras Edzardi (siehe A. D. B. V, 650) in den Unterricht des Hebräischen und Rabbinischen. In seinem zwölften Jahre ward er nach Frankfurt a.M. zu Hiob Ludolf (A. D. B. XIX, 394) gesandt, um von diesem in den andern orientalischen Sprachen und im Aethiopischen unterwiesen zu werden. Als wegen Kriegsgefahr der Aufenthalt dort unsicher ward, nahm ihn der Vater wieder nach Hamburg und ließ ihn von Joachim Morgenweg (s. A. D. B. XXII, 234), der damals Katechet am Zuchthause war, unterrichten. Im J. 1695 ging er zum Studium der Theologie nach Greifswald, wo er nach zwei Jahren Magister ward. Er unternahm darauf eine längere Reise nach Holland und England, auf welcher er die persönliche Bekanntschaft vieler Gelehrten machte und namentlich auf der Bodlejanischen [376] Bibliothek in Oxford orientalische Handschriften studirte. Von hier lud ihn Ludolf ein, zu ihm nach Frankfurt zu kommen, um ihm mit Johann Heinrich Michaelis bei der neuen Bearbeitung seiner äthiopischen Grammatik behülflich zu sein (sie erschien Frankfurt a. M. 1702 in Folio; die erste Auflage war London 1661 in Quart herausgekommen). Nachdem er nach Hamburg zurückgekehrt war, sandte ihn sein Vater im Herbst 1703 nach Helmstedt, um dort die Studien zweier jüngerer Brüder zu leiten. Schon am 18. März 1704 ward er, noch nicht 25 Jahre alt, zum Professor der orientalischen Sprachen am Gymnasium in Hamburg erwählt. In diesem Amte war er noch nicht acht Jahre, als er am 3. Januar 1712 an Stelle des schon im Juni 1710 verstorbenen Franciscus Wolf zum Hauptpastor zu St. Nicolai erwählt wurde, in welcher Stellung er dann während 26 Jahre bis zu seinem Tode verblieb; im J. 1730 ward er auch zum Senior der hamburgischen Kirche erwählt. Auch als Pastor setzte er seine gelehrten, namentlich seine orientalischen Studien fort; er hat dann aber auch eine Anzahl erbaulicher Schriften und Predigten drucken lassen. Nach dem Tode seines Vaters übernahm er die Fürsorge für die eine der von seinem Vater gegründeten Schulen, die sog. Winckler’sche. Er war ein außerordentlich beliebter Prediger; seine Kirche war so gefüllt, daß die Kirchenvorsteher immer neue Sitzplätze mußten anlegen lassen. In seinen letzten Jahren nahm seine Gesundheit ab; Badereisen brachten nicht den gewünschten Erfolg; er starb in seinem 59. Jahre am 24. October 1738.

Das Leichenprogramm für Joh. Friedr. Winckler von Joachim Dietrich Evers ist abgedruckt in: Fabricius, Memoriae hamburgenses, tom. VIII, pag. 355 sqq.Joannis Molleri Cimbria literata, tom. II, pag. 1005 sq.Mönckeberg, Die St. Nikolai-Kirche in Hamburg. Hbg. 1846, S. 154 ff. – Lex. d. hamburgisch. Schriftsteller VIII, 86 ff. – Jöcher IV, Sp. 2009.