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Artikel „Wilms, Georg Ludwig“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 307–308, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wilms,_Georg_Ludwig&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 14:04 Uhr UTC)
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Wilms: Georg Ludwig W., Philologe und Schulmann des 19. Jahrhunderts. Er wurde am 26. März 1806 in Duisburg a. Rh. als der Sohn des Kaufmanns Friedr. Wilh. W. geboren, erhielt seine erste Bildung durch Privatlehrer, dann auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt unter den Rectoren Nonne und Daniel Schulze. Nach abgelegter Abgangsprüfung bezog er im [308] Herbste 1824 die Universität Bonn, um Theologie und Philologie zu studiren, wandte sich aber, vornehmlich durch seinen Lehrer Heinrich beeinflußt, bald ausschließlich philologischen Studien zu, war auch Mitglied des von Heinrich geleiteten philologischen Seminars. Herbst 1826 ging W. nach Berlin, wo er hauptsächlich Boeckh’s Führung genoß, und wurde ein Jahr darauf – Herbst 1827 – nach abgelegter Staatsprüfung zuerst als Hülfslehrer an das Gymnasium in Herford berufen. Bereits 1829 wurde er zum Conrector an dieser Anstalt befördert, 1836 aber als Oberlehrer an das Gymnasium in Dortmund versetzt und hier 1843 zum Prorector ernannt. Seine vorzüglichen Leistungen als Lehrer, die Vielseitigkeit seiner Begabung und seiner Interessen – u. a. auch für die Hebung des gewerblichen Unterrichts und des Fortbildungsschulwesens – fanden auch in Dortmund bald allgemeine Anerkennung und lenkten die Aufmerksamkeit auch weiterer Kreise auf ihn; nach Ablehnung anderer Anerbietungen folgte W. im Herbste 1850 der Berufung in das Directorat des Gymnasiums und der Realschule in Minden und wurde im December in dieses Amt eingeführt. Seine zehnjährige Leitung wurde eine Zeit überraschenden Aufschwungs für die Mindener Anstalten: W. selbst war ein hervorragender Didaktiker[WS 1], der es verstand, auch sein Lehrercollegium zu schulen; mit der Hebung der Leistungen der Anstalt wuchs das Vertrauen der betheiligten Kreise, zumal W. bei der Vielseitigkeit seiner Bildung, die auch die mathematisch-naturwissenschaftlichen Disciplinen umfaßte, auch die Realabtheilung zur Blüthe zu bringen wußte. Sein Hauptverdienst beruhte aber in der Ausbildung der jungen Lehrer, welche seitens der Behörden in größerer Zahl ihm überwiesen wurden und bei ihm die geschickteste und sorgsamste Anleitung, die treuste, aber auch strengste Führung und Zucht fanden. Das Mindener Gymnasium wurde durch W. ein Seminarium praeceptorum namentlich für die Provinz Westfalen. – Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten haben besonders seine Arbeit über Cato „M. Porcii Catonis vita et fragmenta“ (1839 und 40) und die Mindener Programmabhandlung „Aphorismen zur lateinischen Grammatik“ (I, 1855) dauernden Werth. Die letztere behandelte die Fragen der Orthoepie zum Zwecke der Durchführung einer richtigen Aussprache des Lateinischen in den Gymnasien und hat in dieser Beziehung eine ganz besondere Bedeutung gewonnen. Von einer begonnenen Geschichte des Mindener Gymnasiums konnte nur das 1. Heft „Die Reformation in Minden“ 1860 erscheinen. W. starb bereits am 28. Juni 1860 in Bad Rehberg.

Zum Gedächtniß von G. L. Wilms, von R. H. im Pädagog. Archiv 1861, S. 126–146.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Didakdaktiker