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Artikel „Weygandt, Sebastian“ von Louis Katzenstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 273, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weygandt,_Sebastian&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 16:08 Uhr UTC)
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Weygandt: Sebastian W., geboren zu Bruchsal 1760, hatte den ersten Unterricht bei Karl Engelhard und dem Bildhauer Günther. Der Hofmaler Schweikhart wollte ihn zum Historienmaler heranbilden und schon waren vier Jahre verflossen, als der Vater dem Kunststudium ein Ende machen wollte. W. verließ jetzt heimlich Bruchsal und ging nach München, wo er gezwungen war zum Broterwerb Bildnisse zu malen. In Augsburg hatte er mehr Glück, indem v. Stetten und Brander sich seiner annahmen. Er besuchte die Akademie und gewann 1781 den zweiten Preis, was den Zunftneid erregte, welcher zuletzt in häßliche Anschuldigungen ausartete. Nach seiner Abreise von Augsburg malte er in Wallerstein und Oettingen die fürstlichen Familien, und dann porträtirte er in Driesdorf die Lady Craven mit dem Markgrafen von Ansbach. Dieser ernannte ihn zum Hofmaler, es war aber bei der Uebergabe des Landes an Preußen das Patent noch nicht unterzeichnet, so daß der Künstler ohne Pension ausging. Er fand indeß an dem Erbprinzen von Hohenlohe in Ingelfingen einen Gönner und erhielt von diesem auf mehrere Jahre ehrenvolle Aufträge. Später berief ihn dieser als Hofmaler nach Breslau. Er malte viele Bildnisse französischer Officiere, sowie jenes des Prinzen Jerome, welcher 1807 den Künstler zum Hofmaler ernannte. Das Porträt war jedenfalls der Zweig der Malerei, auf den W. sein Talent anwies. Es existiren aus dieser Zeit zahlreiche sehr gut gemalte Bildnisse im Privatbesitz. Den König von Westfalen malte W. verschiedene Male. Eins dieser Porträts befindet sich in der Murhardt’schen Bibliothek in Kassel. Nach der Wiederherstellung des hessischen Kurstaates war W. wieder ganz auf die Bildnißmalerei angewiesen, da von Aufträgen zu historischen Darstellungen so gut wie gar nicht die Rede war. Der Einfluß Jaques Louis David’s und der französischen Schule, der damals die deutsche Malerei beherrschte, herrscht unverkennbar auch in den Gemälden von W., zum Nachtheil einer unbefangenen Anschauung der Natur. Er starb zu Kassel 1824.

Nagler s. v.