ADB:Wepfer, Johann Jakob
[741] Württemberg mit glücklichem Erfolge, machte sich um die Wiederherstellung der Gesundheit der von einer schweren Fieberepidemie ergriffenen Truppen der Armee des Kaisers Leopold sehr verdient, erkrankte aber aus Anlaß der dabei erlittenen Strapazen und starb an den Folgen derselben am 28. Januar 1695. – W. war einer der ausgezeichnetsten Aerzte des 17. Jahrhunderts. Er besaß ein bedeutendes Experimentirtalent. Das beweist seine berühmte toxicologische Schrift betitelt: „Cicutae aquaticae historia et noxae“ (Basel 1679, 1716; Leyden 1733; Venedig 1759), worin er die Resultate seiner mit dem Schierling und verschiedenen anderen giftigen Pflanzen an Thieren angestellten Untersuchungen wiedergibt. W. hat sich ferner durch vortreffliche pathologisch-anatomische Forschungen einen Namen in der Geschichte der Medicin gesichert. In dieser Beziehung verdient seine gediegene Schrift über den Schlagfluß Erwähnung, worin nicht bloß gute Angaben zur Anatomie des Gehirns, besonders des Gefäßsystems desselben, sondern auch werthvolle pathologisch-anatomische Bemerkungen sich finden, u. a. z. B. die von ihm zuerst herrührende Angabe über Vernarbung apoplektischer Cysten. Die betreffende Schrift ist betitelt: „Observationes anatomicae ex cadaveribus eorum quos sustulit apoplexia cum exercitatione de ejus loco affecto“ (Schaffhausen 1658, 1675; Amsterdam 1681, 1710, 1724). W. war auch ein scharfsinniger Diagnostiker. Seine Schriften enthalten eine Fülle schöner diagnostischer Bemerkungen. Die von ihm an sich selbst gestellte Diagnose der Aortenklappen-Verkalkung ist durch die Obduction bestätigt worden. – Außer zahlreichen botanischen, zoologischen, chemischen Mittheilungen in den Acta Acad. Nat. Cur. sind noch folgende Schriften Wepfer’s erwähnenswerth: „0bservationes medico-practicae de affectibus capitis internis et externis“ (Schaffhausen 1727; Zürich 1745); „Historia anatomica de puella sine cerebro nata“ (Schaffhausen 1665); „De dubiis anatomicis epistola qua objectiones nonnullas contra Bilsii doctrinam proponit“ (Nürnberg 1664; Straßburg 1665).
Wepfer: Johann Jakob W., Schweizer Arzt des 17. Jahrhunderts, geboren zu Schaffhausen am 23. December 1620, studirte acht Jahre lang zu Basel und Straßburg, ferner zwei Jahre lang an italienischen Universitäten, erlangte 1647 in Basel die medicinische Doctorwürde und darauf eine Anstellung als Stadtphysikus seiner Vaterstadt. In dieser Eigenschaft entfaltete er eine außerordentlich vielseitige Wirksamkeit. Später bekleidete er die Stellung als Leibarzt bei mehreren deutschen Fürsten, behandelte u. a. 1691 den Herzog von- Biogr. Lex. VI, 243.