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Artikel „Weert, Jan de“ von Ernst Martin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 420, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weert,_Jan_de&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 01:30 Uhr UTC)
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Weert: Jan de W., flämischer Dichter des 14. Jahrhunderts. Er starb wahrscheinlich 1362, nachdem er als clerc in surgyen, als Wundarzt in Yperen sich Ansehen erworben hatte. Von seinen frühesten Gedichten, welche der Unterhaltung dienten, wissen wir nur durch ihn selbst. Erhalten sind zwei Moralgedichte, das eine eine Nachahmung Boendale’s, das andere in Maerlant’s Art. Jenes, wahrscheinlich 1351 vollendet, heißt das „Niwe Doctrinael oder Spieghel der Sonden“ und liegt gedruckt vor in den „Oudvlaemische Gedichten“ mitg. durch Ir. Ph. Blommaert III (1851), S. 75–105, 149–157. Es behandelt die sieben Todsünden, die zehn Gebote, endlich Beichte und Buße nach einer lateinischen Vorlage; es wendet sich gegen alle Stände, besonders aber gegen die Habsucht der Geistlichen und den räuberischen Adel, aber auch gegen Abtreibung der Frucht und andere dem Dichter als Arzt bekannt gewordene Verbrechen. Während hier Reimpaare zur Anwendung kommen, zeigt das andere Gedicht die 13zeilige Strophenform der sogenannten „Wapene Martyn“ Maerlant’s. Wie in diesen Gedichten, gewährt auch hier eine Disputacie van Rogier ende van Janne, ein dreitheiliges Gespräch des Dichters mit einem Freunde, die Einkleidung des Vortrags, welcher den freien Willen, die Erbsünde und andere Fragen mit Benutzung von Jean Belet, Rationale divinorum officiorum, nach scholastischem System, aber populär behandelt. Dies Gedicht ist von Kausler herausgegeben worden: Denkmäler altniederländischer Sprache und Litteratur III, 14–82.

Jonckbloet, Geschiedenis d. nederl. Letterkunde (1885) II, 190–198. – Jan te Winkel, Gesch. d. nl. Lk. (1887) I, 415–421.