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Artikel „Waser, Kaspar“ von Emil Egli in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 227–228, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Waser,_Kaspar&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 01:00 Uhr UTC)
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Waser: Kaspar W., Professor der Theologie in Zürich zur Zeit des Antistes Breitinger, angesehener Lehrer und namhafter Orientalist. Geboren am 1. September 1565 als Sohn eines Arztes aus stadtbürgerlicher Familie Zürichs, empfing W. die erste Bildung an den Schulen seiner Vaterstadt. Dann unternahm er, nach der Sitte der Zeit und zum Theil als Hofmeister eines jungen Augsburger Patriciers, gelehrte Reisen. Wir finden ihn 1584 zu Altorf, im folgenden Jahre zu Heidelberg, im nächsten zu Genf, 1588 zu Basel, 1591 zu Leyden, 1592 in England, Schottland und Irland, endlich bis 1593 in Italien. Nach seiner Rückkehr bestand er das Examen, wurde Pfarrer in der Nähe Zürichs und heirathete eine Tochter des gelehrten Josias Simmler. Schon nach drei Jahren erhielt er ein Diakonat am Großmünster und die hebräische Professur, 1607 eine Chorherrenstelle und neben der hebräischen die griechische Professur; 1611 wurde er Professor der Theologie. Er starb am 9. September 1625 im 61. Lebensjahre. Zwei seiner Söhne bekleideten später, zum Theil gleichzeitig, die höchste [228] geistliche und weltliche Würde des Staates: Heinrich als Bürgermeister 1652–69, Kaspar als Antistes 1668–77. W. hat viel – und Vielerlei, sogar Mathematisches – geschrieben; der Catalog der Stadtbibliothek verzeichnet 32 Druckschriften von ihm, die der Biograph in theologische, philologisch-historische und zu Schulzwecken bestimmte gruppirt. Das theologische Hauptwerk, ein Lexicon biblicum, blieb unvollendet. Die historischen Arbeiten sind nicht sehr erheblich; erwähnt sei die Betheiligung an der Neuausgabe der Stumpf’schen Chronik (1606). Bedeutenden Erfolg hatte W. als Orientalist, theils durch mehrfach aufgelegte Grammatiken des Hebräischen (1602, 1609, 1612), des Chaldäischen (1611) und des Syrischen (1593, 1619), theils durch archäologische Monographien, über semitische Münzen und Maaße (1605 und 1610, neu aufgelegt in Fol. London 1660). Den handschriftlichen Nachlaß, zehn große Bände mit Abhandlungen, Itinerarien und Briefen, bewahrt die Stadtbibliothek auf. – Neben den Briefen ist die Hauptquelle die am Züricher Schulfest (dem Karlstag) 1626 durch Jodocus von Kuosen vorgetragene Oratio historica de vita et obitu C. W. (gedruckt zu Basel im gl. J.). Aus der Oratio schöpfen die Acta ecclesiastica msc. der Stadtbibliothek, welche in Tom. VII S. 354 ff. Annotata de dom. C. W. bieten (dabei das Bild des stattlichen Mannes, ein Stich von Th. Meyer), gedruckt bei Joh. Heinr. Hottinger, schola Tigurinorum Carolina (1664) Seite 175–177. Ebenfalls an Hand der Oratio berichtet Leu, Helvetisches Lexicon, Artikel Waser S. 183 ff. In Band X (in 4°) des handschriftlichen Nachlasses findet sich vorn ein Blatt, auf dem angeblich der Sohn Kaspar das Lebensende Waser’s schildert, wesentlich wie die Oratio.